Korrektur von Hypernatriämie – Darf man schneller vorgehen als bisher gedacht?

Zusammenfassung

Diese Metaanalyse legt nahe, dass Patienten mit Hypernatriämie von einer schnelleren Korrektur als in den aktuellen Leitlinien vorgesehen profitieren könnten, was die Mortalität und die Dauer des Krankenhausaufenthalts angeht.

Handelt es sich wirklich um eine Überkorrektur?
Die Behandlung von Hypernatriämie im Krankenhaus ist eine schwierige Aufgabe. Sie kostet das medizinische Personal viel Zeit und Ressourcen. Als Ärzte müssen wir die Korrekturrate berechnen, häufige Laboruntersuchungen sicherstellen und die Ergebnisse überprüfen sowie die Art der Flüssigkeit oder die Rate ändern, um sicherzustellen, dass innerhalb von 24 Stunden keine Überkorrektur erfolgt. Angesichts der begrenzten Ressourcen, Zeit und Schichten haben wir wahrscheinlich alle schon viele Patienten gesehen, die „überkorrigiert” wurden, jedoch oft ohne entsprechende unerwünschte Ereignisse. Wir müssen uns die Korrekturraten und das Korrekturziel genauer ansehen. Diese Studie versuchte zu untersuchen, ob eine schnellere Korrektur des Natriumspiegels Vorteile hat.

Diese systematische Überprüfung und Metaanalyse (12 Studien; N = 10.898) bewertete die Natriumkorrekturraten bei hospitalisierten Erwachsenen mit Hypernatriämie. Insgesamt führte eine schnellere Korrektur (> 0,5 mmol/L/h) nicht zu einer signifikanten Senkung der Mortalität (OR 0,68; 95 % KI 0,38–1,24; I² = 95 %). Subgruppen zeigten jedoch einen Nutzen: Hypernatriämie bei Aufnahme (OR 0,48; KI 0,35–0,68), frühzeitige Korrektur < 24 Stunden (OR 0,48; KI 0,31–0,73) und schwere Hypernatriämie ≥ 155 mmol/l (OR 0,55; KI 0,33–0,92). Bei einer Korrektur von <1 mmol/L/h traten keine größeren neurologischen Komplikationen auf. Die Qualität der Evidenz war gering bis mäßig.

Diese Studie war sehr begrenzt. Obwohl 12 Studien untersucht wurden, wurden nur die Daten aus 7 Studien verwendet, und die meisten Patienten waren nur in 2 davon enthalten, sodass die Möglichkeit einer Verzerrung besteht. Außerdem waren sich die Studien nicht einheitlich darüber einig, was eine schnellere Korrekturrate ist. Die einbezogenen Studien waren beobachtend und retrospektiv und berücksichtigten keine anderen Diagnosen, die zur Mortalität oder zur Dauer des Krankenhausaufenthalts beitragen könnten, was die Schlussfolgerungen ziemlich unsicher macht.

Insgesamt war die Studie zu schwach, um die gängige Praxis zu verändern. Ich schätze jedoch, dass sie die Behandlung von Hypernatriämie und die Notwendigkeit weiterer und besserer Studien hervorhebt.