Alle an einen Tisch!

PHC-Gesetz ohne Konsens durchgedrückt – wie es genau umgesetzt wird ohne Zusammenarbeit mit der Standesvertretung, steht in den Sternen. Finanzierung der Aufhebung des Pflegeregresses in Millionenhöhe durch direkte Belieferung der Pflegeeinrichtungen mit Arzneimitteln und durch ein Foto auf der e-card – einfach absurd. Studie zum österreichischen Sozialversicherungssystem durch die London School of Economics für „wohlfeile“ 650.000 Euro mit dem befürchteten Ergebnis, dass der freie Beruf des Arztes, wie ihn sich die Patienten wünschen, weiter zurückgedrängt werden soll. Und schließlich Gesetze, die den Standort Österreich für die Pharmaindustrie immer unattraktiver machen und sogar zu Unterversorgungen führen können, zumindest aber nicht förderlich sind, dass die EMEA ihren Sitz nach Wien verlegt und Österreich so zu einem der wichtigsten Zentren des medizinischen Fortschritts wird.

Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Wo liegt aber eine mögliche Lösung, wie können derartige Entwicklungen verhindert werden?

Franz Bittner, ehemaliger Vorsitzender der Trägerkonferenz des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger, dem heute viele nachtrauern, hat es im Rahmen einer Expertenrunde einfach auf den Punkt gebracht: Die Entscheidungsträger der einzelnen Gruppen gehören so lange in einen Raum, bis sie eine gemeinsame Lösung und einen Konsens gefunden haben. Die Player müssen endlich wieder auch die Seite des „Gegenübers“ sehen und wichtig nehmen. Das heißt, nicht einfach nur den eigenen Standpunkt „durchdrücken“, sondern Konsens durch Empathie erzielen und vor allem den Patienten, den Bürger, den Souverän – dessen Geld die Kassen verwalten, der von den Gesundheitspolitikern bestmöglich vertreten werden soll und für den Ärzte, Apotheker und Industrie als ihren gemeinsamen Kunden arbeiten – in den Mittelpunkt der Überlegungen stellen, um für ihn das beste Gesundheitssystem zu schaffen.

Dazu ist aber eines notwendig und unabdingbar: eine Gesprächsbasis, die von Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Empathie getragen ist und tragfähige persönliche Kontakte der handelnden Personen voraussetzt. Vielleicht geht ja die neue Regierung hier den richtigen Weg. Viel Hoffnung habe ich bei dem derzeit laufenden Wahlkampf mit Schmutzkübelkampagnen und persönlichen Angriffen trotz intensiver Betonung, einen neuen Weg gehen zu wollen, allerdings nicht.

Ehe es soweit ist, stehen uns aber noch die schönsten Tage des Jahres bevor. Lassen Sie sich den Urlaub nicht durch den Wahlkampf trüben und genießen Sie eine erholsame und erfüllte Zeit mit viel Spaß und Freude!

Herzliche Grüße,

Wolfgang Maierhofer