Generative KI im Daily Business

Die Digital Healthcare Connection (DHCC) ist eine Plattform, die der Information und Vernetzung von Expert:innen der digitalen Kommunikation in der österreichischen Pharmabranche dient. Das DHCC-Netzwerktreffen wurde im Frühjahr 2018 gemeinsam von MedMedia und MEDahead mit Hank Sczerba, Global Commercial Director bei Croma-Pharma und Sprecher der Digital Healthcare Connection, ins Leben gerufen. Ziel dieser Veranstaltungen ist es, den Austausch unter Digitalverantwortlichen in der Branche zu fördern und Zukunftsfragen zu diskutieren.

Von links: Gabriele Jerlich, Geschäftsführerin der Futuro ­Publishing Group, Manuela Klauser, Kreativagentur „voller ideen“, Thomas Gölles, Solvion Information Management, Bartosz Chlap, ebenfalls Geschäftsführer Futuro Publishing Group, Eva Pernek, Geschäftsführerin MEDahead, Bernd Zimmermann, Microsoft Österreich, Christian Maté, Moderator der Veranstaltung, Valerie Freutsmiedl und Mathias Rehberg, beide Public Cloud Group; ©Martin Lachmair www.unser.tv

Beim 5. Netzwerktreffen der Digital Healthcare Connection am 14. Februar 2024 im „The Social Hub“ in Wien wurde das Thema „Generative KI“ in den Mittelpunkt gerückt, denn künstliche Intelligenz ist mittlerweile in das Daily Business der meisten Unternehmen vorgedrungen. Welche vielfältigen Möglichkeiten sich durch KI eröffnen und wie man diese nutzen kann, wurde in drei Vorträgen näher beleuchtet.

Generative KI als Inspiration

Manuela Klauser sprach über die Inspiration durch Generative KI.; ©Martin Lachmair www.unser.tv

Mag.a (FH) Manuela Klauser, Geschäftsführerin der Kreativagentur „voller ideen“, lieferte in ihrem Vortrag Inspirationen für die Einsatzmöglichkeiten von generativer KI (= Computersysteme, die durch das Lernen von enormen Trainingsdaten in der Lage sind, völlig neue und originelle Inhalte wie Texte, Bilder, Musik und synthetische Daten zu erzeugen). „Generative KI kommt derzeit vor allem bei der Texterstellung/-bearbeitung inkl. Übersetzung und bei der Bilderstellung zum Einsatz. Dabei bestimmt die Qualität der Texteingabe die Qualität des Ergebnisses“, erläuterte Klauser. Sie empfiehlt bei der Erstellung von Prompts, die Aufgaben klar zu definieren, Kontext und Beispiele anzuführen, Personas zu nennen („Agiere als …) und das Format (Liste, Tabelle, Blog-Beitrag etc.) sowie die Tonalität (leger, technisch, formell etc.) des gewünschten Ergebnisses anzugeben.

Klauser nannte weiters einige konkrete Anwendungsbereiche für generative KI und die dafür verwendbaren Tools:

  • ChatGPT-4: Chatbot für Textanfragen/-generierungen aller Art, Bildanalyse (GPT-4-Vision), Bildgenerierung mit DALL-E 3, Internetzugang mit BING, Data Analysis zur Analyse und Visualisierung von Daten
  • Perplexity AI: kostenloses Tool, das z.B. relevante Quellen, passende Bilder etc. zu einem Thema sucht und auch weitere Fragen zu diesem Thema vorschlagen kann
  • Google Translate sowie DeepL-­Chrome Extension: automatische Übersetzungen (ebenfalls kostenlose Tools)

„Man kann mit generativer KI beispielsweise Übersetzungen und Zusammenfassungen von mehrseitigen Studien erstellen, PDFs analysieren, Bildbeschreibungen als Text abrufen, PowerPoint-Präsentationen erstellen, YouTube-Videos transkribieren oder analysieren, Bilder bearbeiten oder erstellen, eine Textanalyse von Webseiteninhalten anfordern und vieles mehr. Bei allen diesen Anwendungsmöglichkeiten muss man jedoch immer bedenken, dass KI die Expertise der Anwender:innen braucht“, betonte Klauser.

Revolution des Datenmanagements

Valerie Freutsmiedl und Mathias Rehberg zeigten die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten von Daten auf.; ©Martin Lachmair www.unser.tv

Mathias Rehberg, Data-Strategy-Manager, und Valerie Freutsmiedl, Senior-Account-Managerin, beide von der Public Cloud Group GmbH, beschäftigten sich in ihrem Vortrag mit der Frage, wie Amazon Web Services durch generative KI das Datenmanagement revolutionieren können. Zu den Amazon Web Services (AWS) gehören mehr als 200 Services, die umfangreiche Funktionen bieten und in global verteilten Rechenzentren bereitgestellt werden.

„Die Public Cloud Group ist ein Multi-Cloud-House, das heißt, wir bieten verschiedene Clouds an und unterstützen Unternehmen bei der Entwicklung einer Cloud-Strategie. Dabei steht stets der Mehrwert für das Unternehmen im Fokus“, erklärte Freutsmiedl. Rehberg ergänzte: „Im ersten Schritt geht es immer darum, die Data Foundation zu analysieren bzw. ein entsprechendes Datenfundament aufzubauen, denn generative KI braucht eine entsprechende Datensubstanz. Als Nächstes werden dann die wichtigsten Use Cases, die im Business helfen können, ermittelt.“

Mögliche Einsatzbereiche von AWS sind laut Rehberg beispielsweise automatisierte Qualitätskontrolle mittels Anwendung von vordefinierten Kriterien, leichter Skalierbarkeit, Datenanalyse und Überwachung in Echtzeit sowie Personalisierung durch Echtzeit-Empfehlungen, Zusammenführung von unstrukturiertem Kundenfeedback (Umfragen, Website-Kommentare, Telefon-Transkripte etc.), Integration in Apps, soziale Medien, Webseiten, Marketingkanäle etc. und Nachfrage-Vorhersage für eine bessere Planbarkeit etc.

Rehberg und Freutsmiedl sehen die Top-Anwendungsfälle für generative KI in der

  • Verbesserung der Kundenerfahrung durch Chatbots und virtuelle Assistent:innen, Konversationsanalytik und Personalisierung,
  • Förderung von Kreativität und Inhaltserstellung, einsetzbar im Bereich Marketing, Vertrieb und Produktentwicklung,
  • Steigerung der Mitarbeiterproduktivität durch Assistent:innen, Code-Generierung und automatisierte Berichterstellung sowie
  • beschleunigten Prozessoptimierung durch die Verarbeitung von Dokumenten, Datenerweiterung und Optimierung der Lieferkette.

Die Möglichkeiten des Microsoft 365 Copilot

Thomas Gölles (li.) und Bernd Zimmermann stellten den Microsoft 365 Copilot vor.; ©Martin Lachmair www.unser.tv

Bernd Zimmermann, Go-to-Market Lead – Modern Work & Surface bei Microsoft Österreich GmbH, und Thomas Gölles, Head of Consulting and Engineering Services bei Sol­vion Information Management GmbH, widmeten sich in ihrem Vortrag dem Microsoft 365 Copilot, der in ihren Augen eine völlig neue Art zu arbeiten eröffnet. „Generative KI wird nahezu in allen Unternehmen bereits verwendet und kann in vielen Bereichen des täglichen Arbeitens unterstützen. Dabei sind Datensicherheit sowie Compliance-Vorgaben natürlich immer zu beachten. So kann man beispielsweise seine Daten bei Microsoft nur innerhalb der EU speichern lassen. Denn ‚Your data is your data‘!“, betonte Zimmermann.

Microsoft Copilot für Microsoft 365 ist ein Tool, mit dem generative KI sehr einfach in die Berufsumgebung integriert werden kann. Es kombiniert die Leistungsfähigkeit großer Sprachmodelle mit den Daten des Unternehmens – und das alles im Arbeitsfluss. Dabei ist der Copilot mit allen Microsoft-365-Apps wie Word, Excel, Power­Point, Outlook, Teams etc. kompatibel, kann aber auch nur für einzelne Anwendungen aktiviert werden.

Gölles stellte in der Folge einige Anwendungsbeispiele des Microsoft 365 Copilot vor. „Beispielsweise kann ich damit Meetings nicht nur aufzeichnen, sondern auch transkribieren oder zusammenfassen lassen. Das heißt, wenn man an einem Meeting nicht teilnehmen kann, lässt man sich eine Zusammenfassung erstellen und kann somit die wichtigen Aspekte wie z.B. To-dos etc. rasch erfassen. Wichtig ist aber, dass man die KI-Zusam­menfassung bei heikler Thematik von jemandem, der tatsächlich dabei war, kurz checken lässt, ob nichts Wichtiges fehlt“, so Gölles. Auch lange Chatverläufe oder E-Mail-Newsletter kann man sich vom Microsoft Copilot zusammenfassen lassen. Zudem kann man sich von der generativen KI des Piloten auch Antworttexte für E-Mails erstellen lassen. „Weiters kann der Microsoft Copilot beispielsweise eine 26-seitige Studie in einem Word-Dokument zusammenfassen. Dabei können Prompts nicht nur für den ganzen Text, sondern auch für einzelne Absätze eingegeben werden“, nannte Gölles eine weitere für die Pharmaindustrie relevante Einsatzmöglichkeit.