Adipositas erhöht Krebsrisiko deutlich

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Adipositas steigert das Risiko für zahlreiche Krebsarten – auch ohne bereits bestehende Folgeerkrankungen. Das zeigt eine groß angelegte Studie auf Basis von UK-Biobank-Daten. 

Eine neue Analyse deutscher Epidemiolog:innen belegt, dass bereits Adipositas ohne erkennbare Begleiterkrankungen das Risiko für Krebserkrankungen signifikant erhöht. Michael Leitzmann vom Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin der Universität Regensburg und sein Team werteten die Daten von mehr als 459.000 Personen aus einer britischen Biodatenbank aus. Über einen Zeitraum von durchschnittlich 11,6 Jahren traten dabei 47.070 Krebserkrankungen auf. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „eClinical Medicine“ veröffentlicht. 

Rund 307.000 Studienteilnehmer:innen wiesen keine Adipositas auf, mehr als 150.000 waren betroffen. Die Analyse zeigte: Schon präklinische Adipositas stand in statistisch signifikantem Zusammenhang mit elf Krebsarten in verschiedenen Organsystemen, darunter Speiseröhre, Magen, Leber, Bauchspeicheldrüse, Endometrium, Brust und Niere. Klinische Adipositas war mit einem noch breiteren Spektrum an Krebsarten assoziiert, darunter auch Lungenkrebs. Laut den Forschern erhöhte bereits präklinische Adipositas etwa das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs um 20 Prozent, bei klinischer Adipositas lag die Steigerung bei 45 Prozent. Besonders brisant: Das Pankreaskarzinom gilt als besonders spät diagnostizierbar und schwer behandelbar. 

Leitzmann und seine Co-Autor:innen sehen in ihren Ergebnissen ein weiteres starkes Argument für die Vorbeugung und Behandlung von Fettleibigkeit – auch bevor Folgeerkrankungen entstehen. Ihrer Schätzung nach war präklinische Adipositas für 5,5 Prozent der mit Adipositas in Verbindung stehenden Krebserkrankungen verantwortlich, bei klinischer Adipositas lag der Anteil bei 4,3 Prozent. Die Ergebnisse unterstreichen die Dringlichkeit präventiver Maßnahmen im Kampf gegen Adipositas und ihre langfristigen Gesundheitsfolgen. (red/APA)