Ärztemangel: Aufregung um Vorstoß von LH Mikl-Leitner

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Niederösterreichs Landeshauptfrau will die Zahl der Medizin-Studienplätze verdoppeln. Die Ärzteschaft fordert stattdessen bessere Rahmenbedingungen, um Ärzte aufs Land zu locken.

Unter Hinweis darauf, „dass wir auf einen drohenden Ärztemangel zusteuern“, fordert Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) eine Verdoppelung der Medizin-Studienplätze in Österreich. Jahr für Jahr würden weniger Mediziner ausgebildet als benötigt werden. Das müsse sich ändern. Interessenten für das Medizin-Studium gäbe es genügend, aber nur etwa zehn Prozent bekämen einen Platz, betonte Mikl-Leitner in einer Aussendung. Wenn noch dazu 50 Prozent der Allgemeinmediziner in den kommenden zehn Jahren in Pension gingen, „dann sieht man schon alleine an diesen Zahlen den dringenden Handlungsbedarf im Mediziner-Nachwuchs“. Für eine flächendeckende, wohnortnahe und allgemeinmedizinische Versorgung, für ausreichenden allgemeinmedizinischen Nachwuchs und für eine Entlastung der Ambulanzen in den Spitälern brauche es eine gemeinsame Kraftanstrengung in Österreich, appellierte Mikl-Leitner.

Die Ärzteschaft sieht den Vorstoß allerdings kritisch. „Eine sehr überlegenswerte Initiative, deren Erfolg allerdings auch davon abhängt, dass die Arbeitsbedingungen in Österreich mit denen anderer Länder mithalten können. Nur so könnten wir die neuen Mediziner im Land behalten“, schreibt Johannes Steinhart, Vizepräsident der Ärztekammer und Obmann der Bundeskurie der niedergelassenen Ärzte, in einem Kommentar in den sozialen Medien. Dort löste die Nö-Forderung auch heftige Diskussionen aus. Tenor: es braucht vor allem bessere Rahmenbedingungen. „Ohne bessere Arbeitsbedingungen und adäquate Bezahlung ist es eine Verschwendung von Ressourcen. Keiner will zu diesen Bedingungen arbeiten. Es ist nicht nur das Geld – es ist auch der ganze Bürokratiewahnsinn“, postete etwa Naghme Kamaleyan-Schmied, Vorstandmitglied der Ärztekammer für Wien. (APA/rüm)