Corona-Jahr ließ FSME-Fälle steigen

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Die Zeckenzeit beginn wieder. Im Vorjahr stiegen die Fälle von FSME-Erkrankungen auf ein Rekordhoch – nicht zuletzt weil mehr Menschen im Inland urlaubten und viel in der freien Natur waren, erklärten am Mittwoch Experten.

„Die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis ist die häufigste durch Viren hervorgerufene Enzephalitis in Europa. 2020 erreichte die Zahl der Fälle in Österreich auf einem Allzeit-Rekordhoch mit 215 Fälle“, sagte Rudolf Schmitzberger, Leiter des Referats für Impfangelegenheiten der Österreichischen Ärztekammer. Klimatische Bedingungen und im Jahr 2020 sicher auch das durch das Corona-Virus veränderte Freizeitverhalten samt vermehrtem Urlaub in Österreich dürften die Ursachen gewesen sein. Hotspot war 2020 Tirol mit 51 Fällen. Bettina Pfausler, Neurologin an der Universitätsklinik Innsbruck: „30 Prozent der Infizierten haben keine Symptome. Bei etwa zwei Drittel kommt es zu einer Erkrankung, davon bei der Hälfte zu neurologischen Symptomen. Davon wiederum erkrankt die Hälfte an einer Meningitis mit unter anderem Kopfschmerzen, hohem Fieber und Übelkeit. Bei 40 Prozent verläuft die Erkrankung dramatisch mit einer Enzephalitis.“ Besonders schwer ist eine Beteiligung des Rückenmarks und des Stammhirns, was bei den Symptomen an die Kinderlähmung erinnert. Ein erheblicher Anteil der Betroffenen trägt bleibende Schäden davon.

Bei 105 Patienten (49 Prozent) wurde in Österreich vergangenes Jahr eine schwere Erkrankung festgestellt, bei der das Zentralnervensystem stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. 20 Patienten wiesen eine besonders schwere Verlaufsform (eine akute Entzündung des Gehirns oder der Nerven des Rückenmarks) auf. 90 Prozent von ihnen waren über 50 Jahre alt. Der einzige Schutz ist und bleibt die Impfung. Der Wiener Reise- und Tropenmediziner Herwig Kollaritsch: „Das Thema eines Herdenschutzes ist bei der FSME nicht erreichbar. Nur wer geimpft ist, hat einen Schutz.“ Die Wirksamkeit der FSME-Impfung ist enorm hoch. Man wisse, dass bei einer ordnungsgemäßen Impfung die Häufigkeit einer Erkrankung trotz Immunisierung bei weniger als einem Prozent liegt. Die diesjährige FSME-Impfaktion läuft noch bis 31. August, wie Gerhard Kobinger von der Österreichischen Apothekerkammer erklärte. Die Krankenkassen gewähren Zuschüsse, die beim Kauf des Impfstoffs in der Apotheke sofort abgezogen werden. (red)