COVID-19-Therapie: Ärztekammer ruft zur Plasmaspende auf

Symbolbild (c) tirol kliniken/Seiwald

Die vielversprechende Behandlung schwerer COVID-19-Fälle mit Rekonvaleszentenplasma hat die Spende von Blutplasma ins Bewusstsein befördert. Die Spenden gehen derzeit allerdings zurück.

Eine Kampagne der Ärztekammer soll mehr Menschen zur Spende von Blutplasma motivieren, hieß es am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien. „Plasmaspenden retten Leben“ lautet das Motto der aktuellen Initiative. Acht von zehn Österreichern sind im Lauf ihres Lebens auf Blutplasma-basierte Medikamente angewiesen. Über hundert verschiedene Arzneimittel werden aus Plasma hergestellt. Es werden diverse Bestandteile für Arzneimittel gewonnen, die zur Behandlung teils lebensbedrohlicher Krankheiten unbedingt benötigt werden, da sie nicht künstlich hergestellt werden können. Österreich sei diesbezüglich Vorreiter. Allerdings erhöht sich der Bedarf jährlich um bis zu acht Prozent, und durch den Lockdown ging das Spendenaufkommen um bis zu 50 Prozent zurück.

Rund 40.000 Spender leisten aktuell jährlich ihren Beitrag, um die Versorgung zu gewährleisten. „Jeder einzelne, der Plasma spendet, ist mein Lebensretter“, sagte Karin Modl, Vertreterin der Patientenorganisation ÖSPID (Österreichische Selbsthilfegruppe für primäre Immundefekte). Sie leidet an einem Immundefekt und ist auf die Behandlung mit auf Blutplasma basierenden Medikamenten angewiesen. Auch wenn in der „Welthauptstadt des Plasmas“ vergleichsweise viel aufgebracht wird, könnte weit mehr gebraucht werden, erläuterte Experte Matthias Gessner. Laut dem Vorsitzenden der IG Plasma verfügt Österreich über ein „gut etabliertes Plasmasystem“ mit 19 spezialisierten Spendezentren und verarbeitet mehr als fünf Millionen Liter des flüssigen Bestandteils des Blutes.

Hergestellt werden unterschiedlichste Arzneien, für die Behandlung von Thrombose bis hin zu schwersten COVID-19-Fällen. Lag die Lebenserwartung bei Hämophilie vor hundert Jahren beispielsweise bei elf bis 14 Jahren, erreichen Patienten heute ein ganz normales Durchschnittsalter trotz Blutgerinnungsstörung. Allerdings benötigt ein Patient rund 1.200 Spenden für seine Therapie. Blutplasmaspender sollen zwischen 18 und 60 Jahre alt sein, über eine gute geistige und körperliche Gesundheit verfügen und ein Körpergewicht von mindestens 50 und maximal 150 Kilogramm aufweisen. Mit ärztlicher Freigabe kann dies in Ausnahmefällen – etwa bei Langzeitspendern – über diese Limitierungen hinaus ermöglicht werden. (red)

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