COVID-19: Aufrufe zur Spende von Blutplasma

Symbolbild (c) tirol kliniken/Seiwald

Die derzeit einzige gezielte Therapieoption ist nach Ansicht von Experten die passive Immunisierung durch Blutplasma von bereits Genesenen. Die Österreichische Ärztekammer startet nun eine Aufklärungskampagne.

„Wir suchen dringend nach Personen, die von COVID-19 genesen sind und mit ihrer Spende anderen Erkrankten helfen können“, sagt Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, der im Rahmen einer Pressekonferenz zu Beginn der Woche Werbespots präsentiert hat, die zum Plasmaspenden aufrufen. Es sei wichtig, Therapieoptionen entsprechend zu nutzen. Derzeit seien mehr als 16.000 Menschen von COVID-19 genesen. „Diese Menschen können einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, Leben zu retten“, betont der ÖÄK-Präsident. Je frühzeitiger COVID-19-Erkrankte das Rekonvaleszentenplasma erhielten, desto besser: „Damit kann eine weitere Virusvermehrung eingedämmt werden und der Krankheitsverlauf wird verkürzt“, sagt Szekeres. Der ORF unterstützt die Aufklärungsaktion kostenfrei.

Laut Dieter Schwartz von der Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin der MedUni Wien und Bundesfachgruppenobmann für Transfusionsmedizin der ÖÄK, hätten die Erfahrungen aus der COVID-19-Pandemie sowie der vergangenen 130 Jahre gezeigt, dass Plasma von rezent Genesenen sehr erfolgreich zur Therapie und Prophylaxe von bakteriellen und viralen Infektionen eingesetzt werden kann. „Beim Auftreten neuer Erreger hat diese Strategie den wesentlichen Vorteil, sehr frühzeitig anwendbar zu sein“, sagt Schwartz. Es sei notwendig, die Pandemiepläne zu überarbeiten, „sodass im Falle eines Wiederaufflammens oder einer weiteren Pandemie durch einen neuen Erreger Rekonvaleszentenplasma möglichst frühzeitig und länderübergreifend zur Anwendung kommen kann“, sagt Schwartz. Grundsätzlich werde Plasma in der Medizin in vielen Indikationen eingesetzt, die Anwendung sei vielfach erprobt und gelte als sicher, betont Gerda Leitner, die die interimistische Leitung der Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin der MedUni Wien innehat. Eventuell auftretende Nebenwirkungen sind gut beherrschbar. Besonders geeignet seien Spender, die hoch fieberhafte Krankheitsverläufe hatten. Personen, die schwer erkrankt waren und wieder gesund sind, haben eine große Menge an Antikörpern gebildet. Die Ärztekammer empfiehlt Ärzten, ihnen bekannte Patienten über die Möglichkeit der Plasmaspende zu informieren. (red)