Digitale Hilfe für Betreuung dementer Patienten

Forscher des AIT Austrian Institute of Technology entwickelten eine interaktive App für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz, um sie und die Betroffenen in ihrem Alltag zu unterstützen.

Die Kommunikationsfähigkeiten und das veränderte Verhalten einer von Demenz betroffenen Person kann die pflegenden Angehörigen rasch überfordern. Ein besseres Verständnis für die Erkrankung sowie Strategien für die Kommunikation und die Gestaltung des Alltags können dabei helfen, negative Konsequenzen der Pflegeverantwortung zu reduzieren. Mit einer im Rahmen des Projekts „SUCCESS“ entwickelten Lösung erhalten pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz eine einfache Smartphone-App, die sie bei der Bewältigung der alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Ziel des Forschungsprojektes ist es, professionelles Wissen, Training und rasche Hilfestellung in herausfordernden Situationen mittels Smartphone zu bieten. Die interaktive App wurde unter der Leitung des AIT Austrian Institute of Technology gemeinsam mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Österreich, Zypern, Rumänien, Norwegen und Kanada entwickelt.

„Die Ergebnisse einer 6-monatigen Feldstudie mit über 60 Teilnehmern haben gezeigt, dass sowohl pflegende Angehörige als auch professionelle Pflegekräfte von SUCCESS profitieren können“, berichtet Projektleiter Markus Garschall vom AIT Center for Technology Experience. Projektmitarbeiterin Julia Himmelsbach erläutert weiter: „Ein maßgeschneidertes Informations- und Trainingsangebot kann dabei helfen, die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz besser zu verstehen, respektvoll auf veränderte Verhaltensweisen zu reagieren und so zu einem positiven Miteinander beizutragen.“

So schlägt die App Sätze vor, die genutzt werden können, um die an Demenz erkrankten Personen in für sie stressigen Situationen, beispielsweise wenn sie die Orientierung verloren haben, besser zu beruhigen. Testpersonen berichten, dass sie die vorgeschlagenen Texte der App teilweise wortwörtlich genutzt haben und dies sehr gut von den Betroffenen angenommen wurde, wodurch der tägliche Umgang miteinander positiv beeinflusst werden konnte. Um unterschiedliche Lerntypen und Nutzungssituationen zu unterstützen, nutzt die App sowohl Artikel und Videos als auch Avatar-basierte Rollenspiele und Trainingseinheiten. Rollenspiele ermöglichen es, in einem sicheren virtuellen Raum Handlungsstrategien zu erproben und geeignete Kommunikationsstrategien zu erlernen. In der Rolle des virtuellen Trainers unterstützt der Avatar pflegende Angehörige dabei, trotz der Verantwortung für eine andere Person nicht auf das eigene Wohlbefinden zu vergessen und dabei mit den eigenen Gefühlen richtig umzugehen. Empfehlungen für gemeinsame Aktivitäten liefern darüber hinaus Inspiration für die Gestaltung des Alltags mit einem Menschen mit Demenz. (red)