E-Medikation ist jetzt flächendeckend ausgerollt

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Die E-Medikation steht ab sofort in ganz Österreich zur Verfügung, Ende November wurde die Ausrollung in allen Bundesländern abgeschlossen. Zuletzt war Wien an der Reihe.

Mit der E-Medikation werden nun alle von Ärzten verordneten und rezeptfrei abgegebenen Medikamente in einer Liste gespeichert. In allen rund 1.400 Apotheken und bei über 6.300 der insgesamt rund 7.000 Vertragsärzten werden alle Medikamente elektronisch erfasst und Wechselwirkungen können so überprüft und Doppelverschreibungen verhindert werden. Nur Ärzte, die älter als 65 sind, Zahnärzte und Wahlärzte müssen nicht an dem System teilnehmen.

Neu ist, dass die Patienten nun auch in der Apotheke ihre Medikamentenliste einsehen können und die Apotheke auch die rezeptfreien Medikamente auf Wechselwirkungen prüfen kann, erläuterten Hauptverbands-Chef Alexander Biach, der stellvertretende Generaldirektor Volker Schörghofer, Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr und ihr Vize Christian Wurstbauer in einer gemeinsamen Pressekonferenz. Im Gegensatz zum Arzt, wo der Patient seine E-Card vorlegen muss, geschieht dies in der Apotheke allerdings auf freiwilliger Basis, erläuterte Mursch-Edlmayr. Das Stecken der E-Card und eine Überprüfung auf Wechselwirkungen erfolge auf Wunsch der Patienten. Ziel sei es jedoch, dass die Patienten von sich auch danach fragen. Das soll auch mit einer Informationskampagne erreicht werden.

Bisher haben rund 290.000 Menschen oder drei Prozent aus dem ELGA-System oder der E-Medikation hinausoptiert. Bei allen anderen Patienten hat der Arzt nach dem Stecken der E-Card Einblick in die Medikamente-Liste. Wenn er ein Rezept ausstellt, kann dies über einen Matrix-Code in der Apotheke eingescannt werden. Mit dem Stecken der E-Card in der Apotheke kann dann dort eine Prüfung auf Wechselwirkungen nicht nur bezüglich der verordneten, sondern auch der frei verkäuflichen Medikamente erfolgen. Der Zugang zur Liste erfolgt nur für zwei Stunden und nur in der betreffenden Apotheke.

Wurstbauer erläuterte, dass derzeit eine Software entwickelt wird, damit eine zentrales Prüfinstrument für alle Apotheken ermöglicht wird. Dieser „Sicherheitsgurt“ für Medikamente soll im kommenden Jahr ausgerollt werden. Derzeit macht das jede Apotheke mit lokalen Instrumenten für sich selbst.

Für Mursch-Edlmayr ist die E-Medikation ein gelebtes Beispiel für eine gute Kooperation zwischen niedergelassenen Ärzten, Spitälern und Apotheken. Als Herausforderung gestand die Präsidentin zu, dass sich die Apotheker erst an die Praxis des Steckens der E-Card gewöhnen müssen und dabei auch der Zeitfaktor essenziell sei. Für Biach sind die Apotheken ein „zentraler Bestandteil in der Gesundheitsversorgungspyramide“ und die erste Anlaufstelle, die eine vorgelagerte, ratgebende Rolle in der Versorgung einnehmen. (red)