Erste Leitlinien für KI-Nutzung bei Krebs

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Jede zweite Person nutzt bereits Künstliche Intelligenz für medizinische Fragen. Die europäischen Onkolog:innen haben jetzt erste Leitlinien veröffentlicht.  

Besonders bei Fragen im Bereich der Krebsmedizin ist der Einsatz von KI sensibel. Die Europäische Gesellschaft für medizinische Onkologie (ESMO) hat deshalb erste Leitlinien zur Verwendung großer Sprachmodelle – sogenannter Large Language Models – veröffentlicht: für Patient:innen, Ärzt:innen und die Wissenschaft. 

„Die Priorität der ESMO besteht darin, sicherzustellen, dass Innovationen zu messbarem Nutzen für Patienten und praktikablen Lösungen für Kliniker führen“, erklärte Fabrice Andre, Präsident der europäischen Fachgesellschaft der Krebsspezialisten anlässlich ihres Jahreskongresses. Die neuen Leitlinien (ELCAP, Anm.) sollen einen pragmatischen, onkologiespezifischen Rahmen bieten, der KI-Anwendungen ermöglicht und zugleich klinische Verantwortung, Transparenz und Datenschutz wahrt. 

Anforderungen an die KI-Systeme wurden entsprechend den Nutzer:innen-Gruppen in drei Kategorien verankert: erstens patient:innenorientierte Anwendungen wie Chatbots zur Aufklärung und Unterstützung bei Krankheitssymptomen. Zweitens Tools für medizinisches Fachpersonal zur Entscheidungsunterstützung, Dokumentation und Übersetzung, sowie drittens Anwendungen, die in elektronische Patient:innenakten integriert sind und Aufgaben wie Datenanalyse und den Abgleich klinischer Studien übernehmen.   

Die Zuverlässigkeit solcher Systeme hängt laut ESMO stark von der Qualität der eingegebenen Daten ab. Lücken in der klinischen Dokumentation oder unvollständige Anfragen von Patient:innen könnten zu ungenauen oder irreführenden Ergebnissen führen. Deshalb seien klare Überwachungs- und Korrekturmechanismen unerlässlich, betonen die europäischen Krebsspezialist:innen. (APA/tab)