EU-Kommission will Medizin mehr Bedeutung geben

Ursula von der Leyen (c) Bundeswehr/Jane Hannemann

Vor dem Hintergrund der Corona-Krise will EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen nun auch die Gesundheitsvorsorge zum Schwerpunkt ihrer Amtszeit machen. Zum „Green Deal“ für den Klimaschutz solle ein „White Deal“ hinzukommen. Gleichzeitig sorgt man sich um Lieferengpässe bei wichtigen Intensivmedikamenten.

„Wir merken jetzt, dass die Gesundheit genauso ein öffentliches Gut ist wie ein verträgliches Klima. Der ‚Green Deal’ ist und bleibt sehr wichtig, wird aber ergänzt werden durch eine weiße Komponente, Weiß als Farbe der Medizin“, sagte von der Leyen. „Wir schützen die Gesundheit des Planeten, und wir schützen die Gesundheit des Menschen.“ Dabei spricht von der Leyen von einer „achtsamen Globalisierung“. Diese könne nicht mehr ausschließlich ökonomisch gesehen werden. „Das Digitale, das Klima und die Gesundheit werden von Stunde an immer mit am Tisch sitzen, die drei werden immer mit in die Kalkulation einbezogen werden“, sagte die deutsche Christdemokratin in einem Zeitungsinterview. Den Klimaschutz und die Digitalisierung hatte sie schon zu Beginn ihrer Amtszeit im Dezember 2019 zu den Schwerpunkten ihrer Kommission gemacht.

Aus Sorge vor Engpässen bei wichtigen Arzneien hat die EU-Kommission einem Medienbericht zufolge die europäischen Hersteller aufgefordert, die Produktion hochzufahren. Dies berichtet die Zeitung „Welt“ aus einem Brief von Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides an mehrere europäische Pharmaverbände. Gerade in deutschen Kliniken könnten wichtige Medikamente knapp werden, zitiert das Blatt aus einem Anhang des Schreibens. Schon für die kommenden Tage befürchteten die Krankenhäuser Engpässe etwa bei Anästhetika und Beruhigungsmitteln wie Fentanyl, Propofol, Ketamin, Lorazepam und Morphin. Insgesamt gehe es um 47 in der Intensivmedizin benötigte Wirkstoffe. Schwer an Covid-19 erkrankte Patienten, die auf Intensivstationen an Beatmungsgeräte angeschlossen sind, benötigen dem Bericht zufolge bis zu 50 verschiedene Medikamente, darunter Beruhigungsmittel und Wirkstoffe, die bei der Intubation eingesetzt werden. Ersatzwirkstoffe hätten teils Nebenwirkungen. (red/APA)