Gewerkschaften schlagen Alarm

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Die Personallücke im Gesundheitswesen wächst: So gibt es rund 2.000 weniger diplomierte Pflegekräfte als noch vor vier Jahren. Die Gesamtzahl liegt bei rund 110.000.

Die GÖD-Gesundheitsgewerkschaft und „younion – Team Gesundheit“ warnen vor dem wachsenden Personalmangel im Gesundheitsbereich. Nach Berechnungen der Gewerkschaften gibt es aktuell um rund 2.000 weniger diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegekräfte im Gesundheitssystem als noch im Jahr 2019. In anderen Berufsgruppen zeichnet sich ein ähnlicher Trend ab. Von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) forderten die Gewerkschaften daher sofortige Gegenmaßnahmen. Insgesamt gibt es in Österreich nach Angaben des Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes ÖGKV 110.000 Menschen im Gehobenen Dienst.

Das tatsächliche Minus im Verhältnis zwischen Neuregistrierungen und Pensionierungen im öffentlichen Gesundheitswesen in den vergangenen vier Jahren dürfte sogar noch deutlich größer sein, da die Streichungen aus dem Gesundheitsberuferegister erst 2024 im vollem Umfang ersichtlich sein werden, wenn die derzeit anstehenden Registrierungsverlängerungen abgeschlossen wurden, warnten GÖD-Gesundheitsgewerkschaft und younion in einem Offenen Brief an Rauch. „Die von der Bundesregierung versprochene personelle ‚Trendwende‘ im Jahr 2025 ist vor diesem Hintergrund hochgradig unrealistisch“, heißt es weiter.

„Die aktuellen Zustände sind inakzeptabel – und gefährden nicht nur jene, die in diesem Bereich arbeiten, sondern auch alle Menschen, die auf die Leistungen dieses Systems angewiesen sind“, kritisierte der Vorsitzender der „younion – Team Gesundheit“, Edgar Martin, in einer Aussendung. Der Vorsitzende der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft Reinhard Waldhör drohte mit Kampfmaßnahmen, „wenn die politisch Verantwortlichen nicht bereit sind, den drohenden Burnout des Gesundheitssystems zu verhindern.“ Konkret fordern die Gewerkschaften erneut eine konsequente Anpassung der Leistungen an den Personalstand, Steuerfreiheit ab der 32. Wochenstunde, kürzere Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich, eine Schwerarbeiterregelung für alle Beschäftigten und eine existenzsichernde Bezahlung der Auszubildenden. (red)