Hitzewellen gefährden Gesundheit offenbar auf vielen Ebenen

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Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) hat am Donnerstag vor den Folgen von großer Hitze gewarnt. Umweltmediziner Hans-Peter Hutter skizzierte zahlreiche gesundheitliche Auswirkungen.

Auch wenn der Sommer noch nicht vorbei ist und das letzte Drittel des Jahres noch vor der Tür steht, so zeichnet sich doch bereits jetzt ab: das Jahr 2021 ist ein Jahr mit überdurchschnittlich hohen Temperaturen. Hitzewellen ereignen sich nicht nur etwa rund um das Mittelmeer, sondern auch österreichweit mit zunehmender Intensität und Dauer. Und sie stellen eine außergewöhnliche Belastung für das Gesundheitssystem, dicht bebaute Gebiete sowie die dort wohnenden Menschen dar. Dass durch die Auswirkungen von Hitze auf den menschlichen Körper in weiterer Folge auch das Unfallrisiko erhöht ist, zeigt etwa ein Blick auf die Verkehrsunfallstatistik: Liegt die gemessene Tageshöchsttemperatur bei 30 Grad Celsius oder darüber, ereignen sich im Verhältnis zu Tagen mit 20 bis 25 Grad um 73 Prozent mehr Verkehrsunfälle mit Personenschaden, diese mit 69 Prozent mehr Verletzten und 57 Prozent mehr Todesopfern. Besonders gefährlich wird die Hitze für Einspurige: Die Zahl der Fahrradunfälle ist mehr als dreimal so hoch, die der Motorradunfälle fast sechsmal, erklärte Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV.

Perioden extremer Hitze können eine unmittelbare Gefährdung der Gesundheit bedeuten. „Besonders für vulnerable Personengruppen, wie Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen, sind Hitzewellen eine große Gefahr. Der Hitzestress wirkt sich aber auf uns alle aus. Das Herz-Kreislaufsystem ist stark belastet, die körperliche aber auch die geistige Leistungsfähigkeit sinkt. Damit nehmen auch Gereiztheit, Aggressivität und Unkonzentriertheit zu“, erläutert Hans-Peter Hutter, Facharzt Hygiene und Mikrobiologie mit Schwerpunkt Umweltmedizin sowie Landschaftsökologe. Und weiter: „Die Auswirkungen der Hitze werden nach wie vor unterschätzt.“ (red)

Gesundheitsfolgen von Hitzewellen:

  • Hitze belastet den gesamten Organismus, speziell das Herz-Kreislaufsystem und die Atemorgane, die Leistungsfähigkeit ist herabgesetzt. Bereits bestehende Gesundheitsprobleme wie Bluthochdruck und Herzerkrankungen werden verschlimmert.
  • Hitze hat Einfluss auf die Psyche: erhöhte Gereiztheit, Aggressivität, mehr Ängste und Depressionen
  • Zunahme von Verkehrsunfällen bei Hitzetagen
  • Zunahme von Arbeitsunfällen bei Hitzetagen
  • Zunahme der Brandstiftungen bei Hitzewellen

Individuelle Maßnahmen zur (unmittelbaren) Hitzebekämpfung:

  • Babys und Kleinkinder nicht der direkten Sonne aussetzen.
  • Mittagshitze und körperliche Anstrengung vermeiden.
  • Leichte, luftdurchlässige Kleidung tragen und Kopf und Augen mit Kopfbedeckung und Sonnenbrille schützen.
  • Warnsignale des Körpers ernst nehmen.
  • Insbesondere auch bei älteren Menschen auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten und wenn nötig Unterstützung bei Erledigungen etc. anbieten.
  • Die hitzeangepasste Einstellung von Medikamenten prüfen