Kardiologen starten Impfkampagne im Internet

© Sebastian Philipp

Um die Impfquote zu erhöhen hat die Österreichische Kardiologische Gesellschaft (ÖKG) eine Internetseite erstellt, wo Mediziner fachkundig, sachlich und unabhängig Informationen über Impfungen zur Verfügung stellen.

Die Österreichische Kardiologische Gesellschaft (ÖKG) führt zwischen 1. und 3. November 2020 ihre Jahrestagung durch. Das Motto heuer: „Präventive Herzmedizin – neu definiert. Rechtzeitig vorbeugen, erkennen und behandeln“. Anlässlich dieses Anliegens wurde nun eine Informationskampagne über Impfungen vorgestellt. Damit wollen Kardiologen unter anderem verbessern, dass nicht einmal jeder zehnte Österreicher vor Influenza geschützt ist, berichtete Peter Siostrzonek, Präsident der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft (ÖKG) am Donnerstag. „Prävention ist für die ÖKG ein besonders aktuelles und hochrelevantes Thema. Kardiovaskuläre Erkrankungen gehören nicht nur zu den wesentlichen Todesursachen in Österreich, sie sind traurige Nummer 1 – weit häufiger als Krebserkrankungen. Seit jeher beschäftigt sich die Kardiologie mit Primärprävention, damit kardiovaskuläre Erkrankungen gar nicht erst auftreten. Leider müssen wir uns aber auch allzu oft mit der Sekundärprävention beschäftigen, damit ein Infarkt nicht durch Folgeerkrankungen noch problematischer für die Patientin oder den Patienten wird“, erklärte Siostrzonek.

Zur Prävention allgemein und zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen im Besonderen gehöre auch der Impfschutz gegen Grippeviren und Pneumokokken. „Deshalb haben wir uns als ÖKG in diesem schwierigen Jahr entschlossen, mit der Online-Plattform www.impfenschuetzt.at einen wissenschaftlich fundierten Beitrag zu leisten, um die Impfrate in Österreich zu erhöhen. Wir wollen Herzpatienten und grundsätzlich allen, die sich unabhängige Information von Expertinnen und Experten wünschen, in verständlicher Sprache Wissen über das Impfen vermitteln“, betonte Siostrzonek weiter.

Ein Schwerpunkt der diesjährigen Jahrestagung behandelt den Zusammenhang der Corona-Pandemie mit dem Auftreten von Herzerkrankungen. Dabei geht es einerseits um die direkten Auswirkungen der COVID-19 Erkrankung auf das Herz-Gefäßsystem, aber auch um allfällige Kollateralschäden durch die Corona-Pandemie: „Im Verlauf des März 2020 hat sich die Zahl der in österreichischen Krankenhäusern mit Herzinfarkt aufgenommenen Patienten zwar um etwa 40 Prozent verringert, aber gleichzeitig war die Herzinfarkt-Sterblichkeit deutlich erhöht. Dieser beobachtete Rückgang der Herzinfarktzahlen ist aus pathophysiologischer Sicht nicht erklärbar, vielmehr wäre sogar ein Anstieg zu erwarten gewesen“, erklärte ÖKG-President Elect und -Generalsekretär Bernhard Metzler. Der Innsbrucker Kardiologe stellte klar: „Als Kardiologe ist es mir wichtig, an die Patienten und an die behandelnden Ärzte zu appellieren, trotz der COVID-19-Pandemie die nach wie vor häufigen und bisweilen lebensbedrohlichen Herzbeschwerden nicht zu übersehen, genau abzuklären und zu behandeln. Prävention rettet Leben.“ (red)