Krebs und Thrombose: Guidelines zu besserer Betreuung aus Wien

20 Prozent aller Thrombosen im venösen Gefäßsystem treten in Zusammenhang mit einer Krebserkrankung auf. Eine Studiengruppe der Meduni Wien hat nun Guidelines zur Verbesserung der Betreuung von Krebspatienten erarbeitet.

Seit 2003 führt eine Arbeitsgruppe um Ingrid Pabinger und Cihan Ay an der Universitätsklinik für Innere Medizin I der Meduni Wien die CATS-Studie („Vienna Cancer and Thrombosis Studie“) durch, in die mehr als 2.000 Krebspatienten eingebunden waren. Im Rahmen dieser Studie hätten bereits viele Erkenntnisse zu Ursachen und Risiken für diese häufige Komplikation der venösen Thromboembolie bei Krebserkrankungen gewonnen werden können. Mit internationalen Experten wurden Leitlinien entwickelt, die nun in der Fachzeitschrift „Lancet Oncology“ publiziert worden sind, wie die Meduni am Donnerstag mitteilte – drei Tage vor dem Welt-Thrombose-Tag am 13. Oktober.

Patienten mit einer Krebserkrankung weisen demnach ein vielfach erhöhtes Risiko für venöse Thromboembolien auf. Die Ursachen sind vielfältig, eine Besonderheit ist jedoch eine veränderte Zusammensetzung des Blutes: Tumoren geben nämlich Substanzen ab, welche die Blutgerinnung anregen beziehungsweise aktivieren und das Thromboserisiko erhöhen. Auch die Krebstherapie selbst kann die Neigung zu Blutgerinnseln verstärken.

Das allgemeine Risiko von Tumorpatienten für eine Thrombose ist deutlich erhöht und zudem abhängig von Stadium und Behandlungsart des Tumors. Einen wesentlichen Einfluss hat auch die Art der Krebserkrankung – bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, Hirntumoren, Magenkrebs, Lungenkrebs, Eierstockkrebs, Darmkrebs oder Leukämien besteht ein deutlich erhöhtes Thromboserisiko. Die Vorbeugung und Behandlung der Thrombose bei Krebspatienten werde durch neue Studien mit direkten oralen Antikoagulantien, die in diesen neuen Leitlinien berücksichtigt sind, „besser und einfacher“, meinte Cihan Ay. Pabinger und Ay sind auch Mitglieder des Comprehensive Cancer Center (CCC) der Meduni Wien und des AKH Wien. Ay erhielt erst 2018 eine Förderung des CCC für seine Arbeit zur Thromboseentstehung bei Hirntumoren.

Zu den Guidelines