Masernausbruch: Mehr als 20 Erkrankte in der Steiermark

Ordination Praxis Hausarzt Kind 4Symbolbild (c) pixabay

In der Steiermark gibt es mittlerweile auch außerhalb von Graz Masernfälle. Das städtische Gesundheitsamt bot diese Woche spontan kostenlose Masern-Impfungen an.

In Graz sind vergangene Woche mehr als 20 Masernfälle gemeldet worden, wie die Landessanitätsdirektion mitteilte. 17 davon sind mittlerweile bestätigt, weitere Verdachtsfälle werden noch untersucht – auch außerhalb der Landeshauptstadt. Von den erkrankten Kindern werden sechs auf der Grazer Kinderklinik stationär behandelt, sie sind zwischen einem und elf Jahre alt und „hätten alle schon geimpft sein können“, sagt Ernst Eber, Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde. Von den im Krankenhaus betreuten Kindern müssten einige sogar mit zusätzlicher Sauerstoffzufuhr versorgt werden. Zusätzlich werden 15 der betroffenen Kinder mit Immunglobulinen in Infusionsform behandelt, was den Ausbruch der Masern verhindern oder zumindest abschwächen sollte.

„Masern sind höchst ansteckend. Damit sollen gerade Kleinkinder unter neun Monaten, die noch nicht geimpft werden können, aber mit infizierten Personen in Kontakt gekommen sind, geschützt werden“, erklärt Eber. Um möglichst viele Kinder zu schützen, bot das Grazer Gesundheitsamt am Montag dieser Woche Spontantermine für eine kostenlose Masern-Impfung an. Empfohlen wird die Impfung für Babys im zehnten Lebensmonat.

Der Februar sei traditionell ein starker Monat für Masernfälle, wie Claudia Strunz von der Landessanitätsdirektion weiß. Ein ähnlich starker Masernausbruch wurde in der Steiermark 2019 verzeichnet, damals gab es 40 bestätigte Fälle. Im vergangenen Winter gab es keinen einzigen Fall, im Winter 20/21 nur einen, was mit den Pandemievorschriften zusammenhängen würde, meint Strunz. Die Pandemie führte allerdings auch dazu, dass die Impflücke bei Masern und anderen Impfungen größer wurde.

Generell zeige sich nun wieder das Problem der zu geringen Durchimpfungsrate – in der Corona-Pandemie habe sich die Impflücke noch vergrößert: „Angestrebt wird eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent, da ist jetzt viel Luft nach oben“, sagt Strunz und auch im Büro von Stadtrat Robert Krotzer (KPÖ) wird die Situation ähnlich beurteilt: „Die Impfskepis hat sich mit der Pandemie verschärft“, heißt es dort. (red/APA)