Meinung: Asylpolitik bremst das Gesundheitswesen

Martin Rümmele ist Chefredakteur von Relatus.

Bis 2030 fehlen angeblich 76.000 Pflegekräfte in Österreich. Der Bedarf wird durch heimischen Nachwuchs nicht zu decken sein, sagen Experten. Da macht es kein gutes Bild, wenn wie zuletzt Flüchtlinge, die entsprechende Ausbildungen machen, abgeschoben werden.

Seien wir einmal ehrlich: die Frage, ob Flüchtlinge aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen nach Österreich kommen ist nebensächlich. Den einen gebührt die Menschlichkeit zu helfen, die anderen werden niemandem etwas weg nehmen, denn schon jetzt gibt es zahlreiche Berufe, für die sich zu wenig Nachwuchs findet. Die demographische Entwicklung wird das Problem verschärfen. Allein im Gesundheitsbereich fehlen künftig Ärzte, Pflegekräfte und viele andere Fachkräfte.

Dieser Tage wurde aufgrund der strengen Auslegung der geltenden Asylregelungen ein junger Afghane, der eine Ausbildung im Pflegebereich fast abgeschlossen hat, von der Polizei abgeholt und in Schubhaft genommen. Auch wenn das Verfahren nun vorerst gestoppt werden konnte, senden wir damit kein gutes Bild in die Welt, wenn wir signalisieren: Selbst Menschen, die hier einen Gesundheitsberuf ergreifen wollen, sind – wenn sie aus dem falschen Land kommen – nicht erwünscht. Es ist den Politikern, die derartige Gesetze fordern und beschließen zu wünschen, dass sie später nicht zum Pflegefall werden. Es könnte niemand da sein, der sich um sie kümmert. (rüm)