© Wolfgang Voglhuber/Herz-Jesu Krankenhaus Im kürzlich eröffneten Therapiezentrum chronischer Schmerz (TCS) im Wiener Rabenhof können bis zu 750 Patient:innen pro Jahr neu betreut werden.
Mit der Eröffnung des Therapiezentrums chronischer Schmerz (TCS) im Rabenhof als zusätzlicher Versorgungseinheit des Herz-Jesu-Krankenhauses Wien haben der Wiener Gesundheitsfonds, die Vinzenz Gruppe, die Österreichische Gesundheitskasse, die Sozialversicherungsanstalt der Selbstständigen, die Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau sowie die Krankenfürsorgeanstalt der Stadt Wien neue Maßstäbe in der Versorgung von Menschen mit langanhaltenden, chronischen Schmerzen gesetzt.
Im TCS arbeiten Ärzt:innen, Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, Psycholog:innen und Physio-/Ergotherapeut:innen eng zusammen. „Die Therapie erfolgt evidenzbasiert nach neuesten Erkenntnissen“, hebt Manfred Greher, Ärztlicher Direktor des Herz-Jesu Krankenhauses und Leiter des TCS im Rabenhof hervor. Das Angebot reicht von medizinischen Behandlungen über ambulante Entspannungsverfahren, Trainingseinheiten zur Schmerzbewältigung, Akupunktur und Biofeedback bis hin zu Physio- und Ergotherapie, psychologischer Betreuung und Virtual-Reality-basierten Therapien. Auch interventionelle Eingriffe werden angeboten, stehen aber nicht im Vordergrund. Die Gesundheitsplattform „Hallo Gesundheit“ mit digitalen Sprechstunden, einfacher Terminorganisation oder dem schnellen Zugriff auf Befunde ermöglicht eine schnelle Kommunikation zwischen Patient:innen und Behandler:innen.
Gesundheitsstaatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) unterstreicht den integrativen Versorgungsansatz und die gesamtgesellschaftliche Bedeutung: „Das TCS ermöglicht allen Menschen mit chronischen Schmerzen – unabhängig vom Einkommen – den Zugang zu modernen, interdisziplinären Behandlungsformen und damit eine bestmögliche Versorgung.“ Dazu kooperiert es eng mit niedergelassenen Ärzt:innen und den Spezialambulanzen der Spitäler. Für den Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) bedeutet das neuartige Versorgungsangebot einen wichtigen und notwendigen Schritt hin zu einer zukunftsorientierten Versorgungstruktur: „Das Projekt im Rabenhof ist eines von drei Schmerzzentren, die in Wien entstehen werden. Neben dem Zentrum im Rabenhof wird ein weiteres im kommenden Jahr in der Donaustadt errichtet.“ Die im TCS gesammelten Erfahrungen sollen in die weitere Planung österreichweiter Versorgungsangebote einfließen, so Agnes Streissler-Führer, stv. Vorsitzende des Landesstellenausschusses der ÖGK Wien: „Wien baut als erstes Bundesland eine abgestufte Schmerzversorgung auf und nimmt hier eine Vorreiterrolle ein. Die Errichtung eines spezialisierten, interdisziplinären und multiprofessionellen Schmerzzentrums der Stufe II wie hier im TCS im Rabenhof ist dabei ein wesentlicher Schritt. Ziel ist es, ein eng vernetztes Versorgungssystem von der Primärversorgung bis zur hochspezialisierten Therapie zu schaffen, Patientenpfade zu implementieren und Qualitätsstandards in der Praxis zu verankern.“ Richard Crevenna, Präsident der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG), betont: „Chronische Schmerzen erfordern eine multimodale, interdisziplinäre Behandlung. Dafür hat sich die österreichische Schmerzgesellschaft eingesetzt und die notwendigen Rahmenbedingungen mit der Aufnahme von chronischen Schmerzen in den Österreichischen Strukturplan Gesundheit geschaffen.“ (lex)