Neue Debatte über Spitalsgehälter

(c) Nudphon - adobe stock

Die Stadt Wien hat ein Gehaltspaket für die städtischen Krankenhäuser vorgelegt. Die Vorarlberger Spitalsärzt:innen fordern indes ein solches in ihrem Bundesland.

Wien erhöht die Zulagen für die Bediensteten in den Spitälern des Gesundheitsverbunds (WIGEV). Das hat Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) in einer Pressekonferenz mit den zuständigen Mitgliedern der Stadtregierung sowie Vertreter:innen der Spitalsgesellschaft WIGEV und Gewerkschaft am Freitag angekündigt. Die Maßnahmen sollen ab 1. Februar 2024 wirksam werden, 150 Millionen Euro werden dafür zusätzlich zur Verfügung gestellt. Mehr Geld wird es für alle Berufsgruppen geben. Erhöht werden die Zulagen für Sonn- und Feiertagsdienste. Auch die Nachtdienstzulage sowie die Prämie für die Bereitschaft zum Einspringen für verhinderte Kolleg:innen wird verbessert.

Auch eine Schulungsoffensive wurde angekündigt. Die Zahl der Ausbildungsplätze etwa im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege sowie in den gehobenen medizinisch-technischen Diensten wird erhöht. Das Kontingent der Ausbildungszeiten für Mediziner:innen wird ebenfalls ausgeweitet. Ärzt:innen können auch auf 1.000 Euro Fortbildungsgeld zugreifen. Bei den Schritten handelt es sich um die erste Phase des Personalpakets. Eine weitere soll folgen. Dann will man sich auch dem Thema Gehaltsschema intensiver widmen.

Kritik kommt von der Ärztekammer: Die Maßnahmen seien unzureichend, wurde in einer der APA übermittelten Reaktion befunden. „Vielleicht redet die Stadt mit den falschen Gesprächspartnern“, mutmaßte Stefan Ferenci, der Obmann der Kurie angestellte Ärzte. Es gebe „keinen Cent“ mehr Grundgehalt – außer bei neu eintretenden Ärzt:innen in Mangelfächern. Dies sei kein großes Paket. Ziel müsse es sein, die vielen offenen Dienstposten zu besetzen, gab Ferenci zu bedenken.

Die Vorarlberger Spitalsärzt:innen fordern indes ebenfalls bessere Gehälter und Arbeitsbedingungen. In einer 30-jährigen Berufskarriere verdiene ein Facharzt in Vorarlberg um 570.000 Euro bzw. 745.000 Euro weniger als in der Steiermark bzw. im Burgenland, und das bei um 55 Prozent höheren Lebenserhaltungskosten, stellte die Ärztekammer fest. Rund ein Drittel der Ärzt:innen leiste mehr als 20 Überstunden pro Monat, hieß es. Im Rahmen einer Enquete kamen im Spital in Dornbirn am Donnerstagabend nach Angaben der Ärztekammer mehr als 200 Ärzt:innen zusammen, um über die aktuelle Arbeitssituation an den Vorarlberger Spitälern zu diskutieren. In Sachen Gehalt wurde eine Reform für dringend nötig erachtet, die bisher letzte liege zehn Jahre zurück. Im Voranschlag 2024 hat das Land den Personalaufwand für die Landeskrankenanstalten mit rund 382 Millionen Euro angesetzt – eine Steigerung 13,2 Prozent. (red/APA)