Neue Strategien gegen Adipositas

(c) ECPO media

Wie können Menschen mit Übergewicht und Adipositas zur Teilnahme an Gesundheits- und Präventionsprogrammen motiviert werden? Eine neue Studie zeigt Wege auf.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht Adipositas als eine der größten Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit im 21. Jahrhundert. Das Austrian Institute for Health Technology Assessment (AIHTA) hat nun die in Österreich, Deutschland und der Schweiz angebotenen Gruppenprogramme für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Übergewicht und Grad 1 Adipositas sowie zahlreiche internationale Literaturquellen untersucht. Aus den Ergebnissen haben die Forscher:innen verschiedene Strategien abgeleitet, die bei der Gestaltung von Programmen zu einer besseren Erreichbarkeit der Zielgruppen und einer höheren Teilnahmemotivation führen können.

Multimodale Gruppenprogramme setzen sich aus mehreren Elementen – Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie – zusammen und dauern meist mehrere Monate. Laut Studienleiterin Inanna Reinsperger hat eine Analyse von 16 internationalen Studien gezeigt, dass meist mehrere aktive und passive Rekrutierungsmethoden eingesetzt werden. Aktive Strategien wie etwa die Überweisung durch Ärzt:innen gekoppelt an Routine-Untersuchungen bzw. direktes Anschreiben mit Informationen zu Studien werden mit passivem Ansprechen der Zielgruppen wie z.B. durch Plakate, Flyer und Informationen in (sozialen) Medien kombiniert. Barrieren sind u.a. fehlende Behandlungsmotivation sowie Unterschätzung des Ausmaßes an Übergewicht und bei Jugendlichen die Angst vor Mobbing und Diskriminierung.

Den Studienautor:innen zufolge könnte die Teilnahmemotivation durch eine Orientierungsveranstaltung vor und das Setzen von realistischen Zielen zu Programmbeginn erhöht werden. Außerdem trägt die Einbeziehung der Teilnehmer:innen (Co-Designing) bei der Gestaltung der – bevorzugt abwechslungsreichen – Programminhalte zur Verbesserung der Adhärenz bei. Als entscheidend für eine langfristige Teilnahmemotivation haben die Forscher:innen des AIHTA zudem eine gute Beziehung zu einem geschulten Betreuungsteam identifiziert, das die Programmteilnehmer:innen bestenfalls mit motivierenden Rückmeldungen stärkt. Während bei Programmen für Kinder und Jugendliche die Stärkung des Selbstvertrauens und das Miteinbeziehen der Familie positive Effekte auf die Teilnahme zeigt, profitieren Programme für Erwachsene unter Umständen von finanziellen Anreizen – beispielsweise Gutscheine für andere Kurse oder die Rückerstattung einer Kaution bei Teilnahme an einer gewissen Anzahl von Programmterminen. (red)