Neue Studien geben Bild von Gegnern der Corona-Maßnahmen

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Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen sind zur Begleiterscheinung der Pandemie geworden, die Unterstützung für die Proteste bleibt in der Gesellschaft trotz jüngster Großdemos aber überschaubar.

Rund 17 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher unterstützen die Demos, zeigen aktuelle Analysen des Austrian Corona Panel Projects der Uni Wien. Das Profil der Demo-Unterstützer laut der Studie: Tendenziell rechts, wissenschaftsfeindlich und esoterisch. Die Zustimmung zu den Demos hat sich laut der seit Pandemiebeginn regelmäßig durchgeführten Befragung (rund 1.500 Teilnehmer) zwischen Februar und November 2021 kaum verändert – und das trotz weiterer Lockdowns und neuer Zugangsbeschränkungen für Personen ohne Impf- bzw. Genesungszertifikat sowie der Ankündigung einer Impfpflicht ab Februar 2022.

Politisch gibt es der Auswertung zufolge eine Nähe zu rechten Parteien, die in den vergangenen Monaten verstärkt auch als Demo-Veranstalter aufgetreten sind: Die meisten Unterstützer finden sich demnach unter jenen, die bei der nächsten Wahl voraussichtlich der neuen impfkritischen Partei MFG bzw. der FPÖ ihre Stimme geben wollen (82 bzw. 50 Prozent). Unter Nichtwählern sind es immerhin noch 21 Prozent.

Neben dem politischen Spektrum hat das Studienautoren-Team sich auch angesehen, wie skeptisch Demo-Unterstützer Wissenschaft sehen. 54 Prozent der Demo-Unterstützer sind dafür, dass „wir uns mehr auf den gesunden Menschenverstand und weniger auf wissenschaftliche Studien verlassen sollten“. Außerdem sind 57 Prozent der Demo-Unterstützer der Ansicht, dass Wissenschafter „mit Politik und Wirtschaft unter einer Decke stecken“.

Umgekehrt steigt die Zustimmung zu der ab 1. Februar geplanten Impfpflicht weiter. Im jüngsten Gallup-Stimmungsbarometer stimmten ihr bereits 59 Prozent der Befragten zu. Eine Mehrheit der Österreicher wünscht sich auch einheitliche Maßnahmen in ganz Österreich. Das Impfthema greift mittlerweile offenbar auch tief in die zwischenmenschlichen Beziehungen ein. Fast drei Viertel der Österreicher (72 Prozent) haben schon Diskussionen mit Bekannten, 70 Prozent mit Freunden, 66 Prozent im Familienkreis, 46 Prozent mit Arbeitskollegen und 39 Prozent innerhalb der Partnerschaft wegen der Corona-Impfung gehabt, berichtet das Gallup-Institut.

Interessant ist auch eine Analyse der Statistik Austria auf Basis des Nationalen Impfregisters: Der Geimpft-Genesen-Status der Wohnbevölkerung Österreichs variiert demnach in Abhängigkeit von sozioökonomischen Merkmalen. Die Impfquote liegt unter 25- bis 64-Jährigen mit Hochschulabschluss mit knapp 84 Prozent deutlich höher als bei Personen mit höchstens Pflichtschulabschluss mit 68 Prozent. Überraschende Unterschiede gibt es je nach Staatsangehörigkeit: die Impfquote der Österreicher liegt bei 69,5 Prozent. Deutlich über der Impfquote der in Österreich Geborenen liegt diese bei in der Türkei (73,2 Prozent), Tschechien (73 Prozent), Deutschland (72,4 Prozent) und Afghanistan (72,3 Prozent) geborenen Personen. Deutlich darunter liegt sie bei in Rumänien (42,6 Prozent) und in Russland Geborenen (44,5 Prozent). Erhebliche Unterschiede bestehen laut Auswertung auch zwischen Wirtschaftszweigen: Hohe Impfquoten sind zum Beispiel in der Informations- und Kommunikationsbranche, der öffentlichen Verwaltung oder der Finanz- und Versicherungswirtschaft zu beobachten, die geringsten Impfquoten in der Baubranche oder der Land- und Forstwirtschaft. „Die Zahlen zeigen uns, wo wir ansetzen müssen“, sagte Mückstein bei einem Medientermin. (rüm)

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