Neuer Bluttest für Ordinationen

Ein einfacher Bluttest reicht aus, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorherzusagen. Die MedUni Graz arbeitet derzeit an einem Tischgerät für Praxen.

Wer erfahren möchte, wie hoch das individuelle Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung ist, ist – aufgrund einzelner Biomarker – meist auf kostenintensive Laboruntersuchungen angewiesen. Ein neues EU-Projekt unter der Leitung der Medizinischen Universität Graz möchte das ändern. Da ein Tropfen Blut ausreicht, um das Risiko vorherzusagen, soll nun gemeinsam mit internationalen Partner:innen ein Bluttest in Form eines Tischgeräts für Ordinationen und ähnliche Orte entwickelt werden. „Ziel des Projektes PoCCardio ist die Weiterentwicklung eines „point-of-care“ Tischgerätes, welches in seinen technologischen Grundzügen im Rahmen eines ebenfalls von der Europäischen Union geförderten Vorgängerprojektes (PoCOsteo) derselben Arbeitsgruppe entwickelt wurde“, beschreibt Projektleiter Hans Peter Dimai, Klinische Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie, MedUni Graz.

Im aktuellen Projekt soll nun unter Anwendung revolutionärer „lab-on-a-chip“ sowie mikrofluidischer Technologien ein noch leistungsfähigeres Tischgerät entwickelt werden, welches aus nur einem Tropfen Fingerbeeren-Vollblut alle für kardiovaskuläre Erkrankungen maßgeblichen Blut-Marker in einem Gang misst. Das Team erhofft sich dadurch eine individuelle, präzise und maßgeschneiderte Behandlung für Patient:innen. „Die Validierung dieses Tischgerätes erfolgt nach Abschluss des technologischen Entwicklungsteils im Rahmen einer multizentrischen klinischen Studie, in welcher ein personalisierter, kardiovaskulärer Therapieansatz, basierend auf Biomarkerprofilen untersucht werden soll“, ergänzt Harald Sourij, Trials Unit für interdisziplinäre metabolische Medizin, Med Uni Graz. Die Daten, die aus dieser klinischen Studie gewonnen werden, sollen für KI-unterstützte weitere Auswertungen zur Verfügung stehen. Das Projekt wird mit 14,4 Millionen Euro von der EU gefördert, neun Millionen davon sind für die MedUni Graz. Die Laufzeit beträgt fünf Jahre. Beteiligt sind außerdem die Universiteit Gent (Belgien), Universitat Rovira i Virgili (Spanien), Fraunhofer Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung E.V. (Deutschland), Labman Automation Ltd (Großbritannien), das Endocrinology and Metabolism Research Institute (Iran) sowie das In-Jet ApS (Dänemark). (kagr)