Optimierungsbedarf bei Schlaganfallprävention für Dialysepatienten

Eine neue Studie der Meduni Wien zeigt: Von Vorhofflimmern betroffene Dialysepatienten sind mit Medikamenten zur Hemmung der Blutgerinnung nicht ausreichend geschützt.  

Dialysepatienten mit Vorhofflimmern sind mit Medikamenten zur Hemmung der Blutgerinnung, die derzeit bei dieser Gruppe zur Schlaganfallprävention eingesetzt werden, nicht ausreichend vor einem Schlaganfall geschützt. Das zeigt eine Studie, die unter der Leitung von Oliver Königsbrügge und Cihan Ay von der Universitätsklinik für Innere Medizin I von MedUni Wien und AKH Wien in Zusammenarbeit mit sieben Dialysezentren in Wien durchgeführt wurde. Die „VIVALDI-Studie“ (Vienna Investigation of atrial fibrillation and thromboembolism in patients with atrial fibrillation on hemodialysis) zeigt bei der Schlaganfallprävention bei Dialysepatienten Handlungsbedarf auf.

„Der Anteil der Patienten mit Vorhofflimmern ist unter den Hämodialysepatienten mit über 25 Prozent besonders hoch. Schlaganfälle und andere kardiovaskuläre Ereignisse tragen signifikant zur Mortalität bei“, erklärt Cihan Ay. Die Analyse von kardiovaskulären Ereignissen, die während des Beobachtungszeitraumes auftraten, ergab, dass jene Patienten, die eine Antikoagulation mit dem Vitamin-K-Antagonisten Phenprocoumon erhielten, entgegen den Erwartungen nicht im Sinne einer Reduktion von Schlaganfällen profitierten, sondern eine höhere Rate an schweren Blutungen hatten.

Die „VIVALDI-Studie“ wurde in Zusammenarbeit mit sieben Dialysezentren in Wien durchgeführt. Eine Kohorte von 625 Hämodialysepatienten wurde dabei über einen Zeitraum von maximal 45 Monaten beobachtet. Die Inzidenz von thromboembolischen Ereignissen (Schlaganfällen und systemischen Embolien) lag bei den Patienten mit Vorhofflimmern bei 4,8 Prozent pro Jahr. 8,4 Prozent der Patienten erlitten im Jahr schwere Blutungen. „Die hohe Gesamtrate an thromboembolischen Komplikationen bestätigt den Handlungsbedarf, Hämodialysepatienten eine Antikoagulationstherapie zu ermöglichen, die gleichermaßen effizient Schlaganfälle und andere thromboembolische Komplikationen verhindert und sicher in Hinsicht auf das Blutungsrisiko verabreicht werden kann“, erklärt Ay. (red)

Service: Studie