So viel kostet ein Besuch beim Hausarzt das Gesundheitssystem

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Unterschiedliche Berechnungsmethoden erschweren EU-weit Kostenvergleiche in öffentlichen Gesundheitssystemen. Forscher haben aber nun die Kosten einer Konsultation von Allgemeinmedizinern verglichen.

Um optimale Entscheidungen in der Finanzierung des öffentlichen Gesundheits- und Sozialwesens in Europa treffen zu können, sind objektivierbare Kostendaten erforderlich. In Österreich fehlen standardisierte Informationen, die abseits von Tarifkatalogen und Erstattungslisten die kostenrechnerischen Ressourceneinsätze für einzelne Leistungen abbilden. Im Rahmen einer im Topjournal „Value in Health“ publizierten Studie hat ein Team um Judit Simon, Leiterin der Abteilung für Gesundheitsökonomie im Zentrum für Public Health der MedUni Wien, erstmals internationale und österreichische Berechnungsmethoden anhand der Kosten einer Konsultation von Allgemeinmedizinern miteinander verglichen.

Seit 2018 läuft das von der EU finanzierte Projekt PECUNIA, in dessen Rahmen standardisierte Methoden für die Ermittlung von Kosten- und die Bewertung von Outcome-Daten für eine optimale Gesundheitsversorgung in der EU entwickelt werden sollen. Zum Einsatz kamen sechs verschiedene Methoden zur Berechnung, drei österreichische und je eine aus den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland. Es stellte sich heraus, dass – bei Anwendung der deutschen Top-down-Methode und den Empfehlungen der Ärztekammern – die durchschnittlichen Kosten für das Gesundheitssystem pro Besuch beim Hausarzt in Österreich (im Jahr 2015) zwischen 15,6 und 42,6 Euro schwankten. Bei Anwendung der niederländischen Top-down-Methode und der britischen Bottom-up-Methode ergaben sich Kosten zwischen 25,3 und 29,8 Euro. Es zeigte sich also, dass Referenzkosten nicht nur von den verfügbaren Daten, sondern auch sehr von den Methoden der Berechnung abhängen. Simon: „Dies streicht heraus, dass es notwendig ist, Methoden der Kostenberechnung sektoren- und länderübergreifend zu harmonisieren, um überhaupt miteinander vergleichbare Kostendaten zu erhalten, um damit die Kosteneffizienz von Gesundheitssystemen erhöhen zu können.“ (red)

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