© Anna – stock.adobe.com Die Anwendung eines monoklonalen Antikörpers und die Impfung Schwangerer zeigen Wirkung: RSV-bedingte Krankenhausaufnahmen gingen um zwei Drittel zurück.
Seit Sommer 2024 wird in Österreich die passive Immunisierung aller Säuglinge mit Nirsevimab zur Prävention schwerer Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial Virus (RSV) empfohlen. Seit Herbst 2023 steht zudem die mütterliche Impfung mit dem Wirkstoff RSVpreF zur Verfügung, bei dem der Antikörperschutz über die Plazenta auf das Neugeborene übergeht.
Forschende der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der MedUni Innsbruck rund um Michaela Höck analysierten in einer aktuellen Studie die Daten aller lebend geborenen Babys an den drei Geburtsabteilungen in Tirol zwischen Dezember 2024 und April 2025 – also während der typischen RSV-Saison. Dabei wurden Impfraten ausgewertet und die Häufigkeit und Dauer RSV-bedingter Krankenhausaufenthalte mit den Daten der Zeit vor der Pandemie verglichen.
Die Analyse zeigte ein eindeutiges Ergebnis: Von 1.156 Neugeborenen erhielten 57 Prozent Nirsevimab, zwölf Prozent waren durch die mütterliche RSVpreF-Impfung geschützt. Dies entspricht einer Gesamtimpfquote von fast 70 Prozent. Gleichzeitig sanken die Krankenhausaufenthalte von Säuglingen unter einem Jahr signifikant von 151 Fällen vor der Pandemie auf 47 Fälle. Kein stationär aufgenommenes Kind hatte zuvor Nirsevimab erhalten, nur eines wurde von einer geimpften Mutter geboren.
Die Autor:innen der Studie betonten die Wirksamkeit beider RSV-Impfstrategien und forderten, zukünftige Impfprogramme zu stärken. RSV-Infektionen mit potenziell schwerwiegenden Lungenkomplikationen betreffen vor allem Babys und später betagte Menschen – auch diese sollten sich laut Empfehlung der Expert:innen impfen lassen.
Zum Start der heurigen RSV-Saison empfiehlt die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) als Vorbeugemaßnahme eine flächendeckende passive Immunisierung von Neugeborenen und Säuglingen. Im vor kurzem aktualisierten Impfplan Österreich wird die passive RSV-Immunisierung für alle Säuglinge in ihrer 1. RSV-Saison und allen Risikokinder bis zu einem Alter von 24 Monaten empfohlen und kostenfrei im Rahmen des Kinderimpfprogramms angeboten. In Österreich erkranken jährlich rund 54.600 Kinder im ersten Lebensjahr, 1.100 von ihnen müssen deswegen in ein Spital. Nahezu alle Kinder infizieren sich bis zum 2. Geburtstag mit RSV. (tab/APA)
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