Studie bestätigt wachsenden Druck bei Gesundheitsberufen

Zwei von drei Beschäftigte in Österreich empfinden einen steigenden Druck im Arbeitsalltag. Im Branchenvergleich liegen die Gesundheitsberufe mit 59 % im Vorderfeld, hat das Beratungsunternehmens EY erhoben.

Arbeitnehmer in Österreich sehen sich einem immer größeren Druck ausgesetzt und haben vielfach Schwierigkeiten, Familie und Job unter einen Hut zu bringen. So berichten zwei von drei Beschäftigten (65 %), dass die Anforderungen am Arbeitsplatz in den vergangenen fünf Jahren zugenommen haben. Im Gesundheitsbereich speziell sind es 59 Prozent. Für mehr als jeden fünften Arbeitnehmer (22 %) hat die Belastung sogar „stark zugenommen“. Lediglich eine kleine Minderheit, jeder Zwanzigste (5 %), sieht einen Rückgang der Arbeitsbelastung. Das sind Ergebnisse der EY-Jobstudie, für die 1.001 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Österreich befragt wurden.

Unter der Belastung leidet zum Teil auch das Privatleben – für 48 Prozent der Befragten ist die Work-Life-Balance schwieriger geworden (Gesundheitswesen 46%), was vor allem an gestiegenen Anforderungen im Job liegt: 54 Prozent der Arbeitnehmer, die über eine verschlechterte Work-Life-Balance klagen, nennen als Grund mehr Arbeitsstunden, 49 Prozent mehr Verantwortung im Beruf. Gerade bei Frauen wirken sich die steigende Verantwortung zuhause und die Pflege von Angehörigen negativ auf die Work-Life-Balance aus.

In seinem Blog reagierte zuletzt auch der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres, auf die angespannte Personalsituation im Gesundheitswesen. „Es knirscht im Gebälk, und es knirschen auch tausende Mitarbeiter im Gesundheitswesen in Wien. Die nächste Hitzewelle ist da, die Rettung ist permanent im Einsatz, die Ambulanzen sind hoffnungsvoll überfüllt. In nahezu allen Abteilungen und Fächern gibt es zu wenig Personal – oder zumindest keine Reserve mehr. Und es gibt zu wenig Pflegepersonal“, schreibt er. Die Zahl der allgemeinmedizinischen Kassenärzte sinke obwohl die Bevölkerung wachse und ebenso sinke die Zahl der Krankenhausärzte, wenn man nach Vollzeitäquivalenten rechne. Szekeres: „Mehr Personal – oder Aufstand droht!“ (rüm)