Tageszeit entscheidet über Behandlungserfolg bei Krebs

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Eine neue Studie der Universität Genf zeigt, wie sich Tumore im Laufe eines Tages verändern und wann der beste Zeitpunkt für eine Immuntherapie ist.

Krebstumore verändern sich je nach Tageszeit – und können so die Wirksamkeit von Therapien beeinflussen. Laut einer aktuellen Studie der Universität Genf und der Ludwig-Maximilians-Universität München, die in der Fachzeitschrift „Cell“ veröffentlicht wurde, ändern sich im Laufe des Tages die Menge, Art, Zusammensetzung sowie die Eigenschaften der Immunzellen in Krebstumoren. Das Forschungsteam unter der Leitung von Christoph Scheiermann, Professor an der Abteilung für Pathologie und Immunologie der Universität Genf, warnt davor, dass diese Veränderungen nicht nur zu Fehldiagnosen führen können, sondern auch die Wirksamkeit von Immuntherapien beeinflussen.

Bei Untersuchungen an Mäusen mit Melanom-Tumoren, die zu unterschiedlichen Tageszeiten biopsiert wurden, fanden die Wissenschaftler:innen heraus, dass eine Behandlung am frühen Morgen, wenn die Immunaktivierung – wie auch beim Menschen – am stärksten ist, durchwegs zu einer höheren Überlebensrate führt. „Die Behandlung zur falschen Zeit war erfolglos. Zur richtigen Zeit ging die Tumorlast deutlich zurück“, fasst Scheiermann zusammen.

Nun sollen Studien folgen, um die Auswirkungen veränderter Untersuchungs- und Behandlungszeiten auf Patient:innen zu untersuchen. Die Wissenschaftler:innen versprechen sich durch die Erkenntnisse außerdem Fortschritte im Bereich der personalisierten Medizin: Sie hoffen, dass so therapeutische Ansätze an das Zeitprofil von Patient:innen angepasst werden können, denn immerhin haben zwischen zehn und 20 Prozent der Menschen einen anderen Biorhythmus als die Allgemeinbevölkerung. (kagr)

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