Umweltmediziner fordert Gesundheitssteuer auf Treibstoff

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Der dieselbetriebene Schwerverkehr wird durch Lohnabgaben und negative Gesundheitsauswirkungen doppelt subventioniert, kritisiert Heinz Fuchsig, Referent im Umweltmedizinreferat der Österreichischen Ärztekammer.

„Corona hat noch einmal verdeutlich, dass Gesundheit unser wertvollstes Gut ist“, sagt Heinz Fuchsig, Referent im Umweltmedizinreferat der Österreichischen Ärztekammer. Er verweist darauf, dass Abgase durch Dieselverbrennung deutlich mehr Gesundheitsschäden hervorrufen, als jene durch Benzin: „Nur etwas mehr als die Hälfte der LKW und weniger als die Hälfte der Baumaschinen haben Partikelfilter“, kritisiert er. Die Schweiz habe dieses schwerste Luftschadstoff-Problem schon 2015 durch die Einführung einer Partikelfilterpflicht für Baumaschinen gelöst – aus wirtschaftlichen Gründen. Denn die Abgase schaden durch höhere Krankenstände vor allem der Wirtschaft, betont Fuchsig. „Letztlich bezahlt jeder von uns die Verbrennung von Treibstoffen mit einer schlechteren Gesundheit.“

Zudem wirke sich das Verbrennen der Treibstoffe auf den Klimawandel aus: „Die Schäden nehmen somit Jahr für Jahr zu“, sagt Fuchsig, der daher die Abschaffung des Dieselprivilegs fordert: „Eine höhere Besteuerung von Treibstoffen und insbesondere von Diesel ist für unsere Gesundheit und den Erhalt der Lebensgrundlagen praktisch unverzichtbar.“ Die zusätzlichen Einnahmen durch die höhere Besteuerung von Treibstoffen und insbesondere Diesel sollten den Kranken- und Pensionskassen zugutekommen, fordert Fuchsig. Damit könnten niedrige Einkommen etwa bei den Sozialversicherungs- und Pensionsbeiträgen entlastet und Dienstleistungen wie Reparaturen billiger werden. Für Pendler würde auf diese Weise eine höhere Belastung von Dieseltreibstoff ausgeglichen. Fuchsig wies darauf hin, dass zwei Drittel des verbrauchten Diesels in Österreich nicht in PKW verbrannt würden. Wenn schwere oder sperrige Güter, die über weite Strecken transportiert werden, etwas teurer werden, würde das auch einen Beitrag leisten, die regionale Produktion zu stärken, meinte Fuchsig: „Es ist nicht einzusehen, dass wir den Schwerverkehr mit unserer Gesundheit und unseren Sozialversicherungsbeiträgen doppelt unterstützen“, meint er. (red)