Untersuchung zeigt „riesiges Cholesterinproblem“ in Österreich

Die Österreicher haben ein riesiges Problem mit ihren Blutfettwerten. Im internationalen Vergleich steht das Land schlecht da.

Mit Unterstützung des Pharmakonzerns Novartis haben Gesundheitsökonomen des Instituts für Höhere Studien (IHS) erstmals die volkswirtschaftlichen Kosten der Hypercholesterinämie für Österreich berechnet. Allerding gibt es aus Österreich keine repräsentativen Daten aus Reihen-Laboruntersuchungen, berichten Thomas Czypionka, Miriam Reiss und Stephanie Reitzinger: „Wir mussten auf Deutschland zurückgreifen.“ Informationen existieren allerdings zu den Verschreibungen von Cholesterin-senkenden Medikamenten, demografischen Daten, Todesursachenstatistik etc.

Die Berechnungen der Gesundheitsökonomen zeigten für Österreich jedenfalls bedenkliche Fakten auf. Während man weltweit von einem Anteil zu hoher Blutfettwerte als Verursacher von Todesfällen von 7,7 % ausgeht, sind es in Österreich 8,6 %. Die Zielwerte schon für das Gesamtcholesterin allein werden in Österreich nur von 74 % der 18- bis 29-jährigen Männer und von 63 % der Frauen in dieser Altersgruppe erreicht. Bei den Männern sinkt danach dieser Anteil bis zum 80. Lebensjahr auf 43 bis 46 %, bei den Frauen sind es unter den 30- bis 44-Jährigen noch 57 %, dann nur noch deutlich unter 40 %.

Das bedeutet, dass etwa 166.000 Frauen im Alter über 40 Jahren durch ihre Hypercholesterinämie ein Höchstrisiko vor allem für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufweisen. Unter den Männern dieser Altersgruppe sind es laut Czypionka sogar rund 172.000 Personen. Zählt man die Menschen mit einem hohen Risiko hinzu, kommt man gar auf rund 1,164 Millionen Betroffene. 15 Prozent der Bevölkerung haben ein hohes oder sehr Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen.“ Das hat bedeutende volkswirtschaftliche Auswirkungen: Die direkten medizinischen Kosten für durch die Hypercholesterinämie entstehenden Krankheiten machen pro Jahr 834,7 Millionen Euro oder 2,35 % der laufenden Gesundheitsausgaben ohne Langzeitpflege aus. Hinzu kommen 28,3 Millionen Euro direkte nicht-medizinische Kosten (Krankengeld, Pflege, Invaliditätspension etc.). Die indirekten Kosten (Krankenstände, Invalidität, vorzeitige Sterblichkeit etc.) betragen pro Jahr 303,2 Millionen Euro. Insgesamt summiert sich das alles – eingerechnet auch 1,6 % der Pflegegeld- und 4,6 % der Invaliditätspensions-Neuzugänge pro Jahr – auf 1,16 Milliarden Euro. (red/APA)