Verwirrung um aktuelle Corona-Infektionszahlen

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Aktuell zeigen Zahlen einen Rückgang von Covid-19-Fällen in Spitälern. Gleichzeitig warnen Komplexitätsforscher, dass die Infektionszahlen bis zu drei Mal höher sein könnten, als bekannt.

Die Experten des Covid-19-Prognosekonsortiums gehen vorerst weiterhin von einem Rückgang der Covid-19-Fälle in Spitälern aus. Das ergibt sich laut der Vorschau von Mittwoch auch aus den rückläufigen Infektionszahlen der vergangenen Wochen. Bei diesen zeichnet sich jedoch eine beginnende Trendumkehr ab, wie der Verlauf der gemeldeten positiven Tests und das Abwassermonitoring in den jüngsten Tagen zeigen. Neben saisonalen Einflüssen und ferienbedingten Veränderungen im Kontaktverhalten geht auch die durch Impfungen und Infektionen erworbene Immunisierung in der Bevölkerung kontinuierlich zurück. Dadurch wird demnächst wieder eine Beschleunigung der Infektionsdynamik erwartet, warnen die Modellrechner von TU Wien, MedUni Wien und Gesundheit Österreich GmbH (GÖG).

Das Problem: Aktuell gibt es eine hohe Dunkelziffer bei den Infektionszahlen. Mit dem starken Rückgang bei den Testungen sind die Zahlen aus dem epidemologischen Meldesystem (EMS) „kaum noch aussagekräftig“, betonte Komplexitätsforscher Peter Klimek am Mittwoch in der ORF-Sendung „ZiB2“. Am Mittwoch wurden 7.000 Neuinfektionen gemeldet. Betrachte man die Spitalszahlen und die Abwasseranalyse-Daten dürfte die Zahl „um den Faktor 2 bis 3 höher sein“. „Wir haben das Signal verloren“, konstatierte der Komplexitätsforscher angesichts der mangelhaften Datenlage. Prognosen, welche Corona-Belastung im Herbst und Winter zu erwarten ist, seien kaum möglich, man könne nur noch grobe Trends angeben.

Prinzipiell liege man in der Corona-Pandemie jetzt – mit der hohen Immunisierung in der Bevölkerung und den neuen Varianten -, was das individuelle Risiko betrifft „ungefähr“ bei der Influenza. Allerdings gibt es, unterstrich Klimek, einen großen Unterschied: Grippewellen gibt es einmal im Jahr, Corona-Wellen wesentlich häufiger – allein heuer schon drei. (red/APA)