Wachsender Unmut über Differenz bei Pflegebonus

Die Gewerkschaft schießt sich auf Gesundheits- und Pflegeminister Johannes Rauch (Grüne) ein. Das versprochene Geld komme nicht bei den Menschen an.

Im Mai habe Rauch mit den Klubobleuten der Regierungsparteien Sigrid Maurer (Grüne) August Wöginger (ÖVP) eine Entgelterhöhung für Pflegekräfte, in der Höhe eines durchschnittlichen Monatsgehalts, für 2022 und 2023 versprochen. Die finanzielle Dotierung mit gesamt 570 Millionen sei bei weitem nicht ausreichend, kritisieren jetzt die Gewerkschaften younion und GÖD. Das Gesetz dazu sehe eine Verteilung der Mittel nach Einwohnerstärke der Bundesländer und nicht nach Anzahl der betroffenen Menschen vor, was automatisch bewirke, dass nicht alle Pflegekräfte dieselbe Summe bekommen werden. „Die zur Verfügung stehenden Mittel ergeben eine Auszahlungssumme, die nicht einmal halb so groß ist wie ein durchschnittliches Monatsgehalt. Die deutlich höhere Abgeltung war ebenfalls Teil Ihres Versprechens. Sie haben in der Kalkulation entweder die Dotierung für Steuern und Abgaben ‚vergessen‘ oder es war schlichtweg Kalkül“, heißt es in einem offenen Brief an Rauch.

Die Rückmeldungen seien entsprechend. „Die Bediensteten der betroffenen Einrichtungen fühlen sich zu Recht nicht wertgeschätzt und sind von dieser Vorgangsweise zutiefst enttäuscht.“ Die Kronenzeitung berichtet sogar über „Wutanrufe“ in der Redaktion der Zeitung von erbosten Pflegekräften. Der Staat hole sich viel Geld zurück, indem er den Arbeitgeberbeitrag sowie die Einkommenssteuer abzieht – auch die Sozialversicherung ziehe Beiträge ab. Für zusätzlichen Ärger sorge die Tatsache, dass die 158.000 registrierten Pfleger:innen den Zuschuss bekommen, nicht aber Hebammen, Personal des medizinisch-technischen Dienstes und OP-Assistent:innen, die Tätigkeiten wie Pflegekräfte ausüben. (rüm)