Warnung vor Migräne als ernstzunehmender Erkrankung  

Der 12. September ist der Europäische Kopfschmerz- und Migränetag. Aus Patientensicht ist beim Kopfschmerz die Migräne das weltweit größte Problem. In Österreich sind eine Million Menschen betroffen. Neue Therapien sind in Sicht.

„Am häufigsten tritt die Migräne in der Altersgruppe von 20 bis 50 Jahren, also im volkswirtschaftlich interessantesten Alter, auf. Etwa 25 Prozent der Frauen und 8 bis 10 Prozent der Männer leiden an Migräne. Sie ist keine singuläre Erkrankung, sondern belgeitet die Menschen chronisch über viele Jahre. Das beeinträchtigt das Leben in der Familie und in der Arbeit deutlich“, sagt die Präsidentin der Österreichischen Kopfschmerzgesellschaft, Karin Zebenholzer. „Migräne ist eine Erkrankung mit einem ganz klaren neurobiologischen Hintergrund und wir wissen mittlerweile sehr genau, was dabei im Gehirn passiert. Es funktioniert innerhalb der Attacke anders und die Patienten bilden sich diese nicht ein“, betont der Past Präsident der Österreichischen Kopfschmerzgesellschaft, Gregor Brössner.

Mittlerweile kann die Wissenschaft verstehen, wie Migräneattacken funktionieren. Mit neuen Therapiemöglichkeiten können die Schmerzen viel besser behandelt werden, als es früher möglich war. Warum mehr Frauen an der Migräne erkranken, ist zu einem wesentlichen Teil hormonell bedingt. In der Pubertät steigt die Migränefrequenz an und sinkt ab der Menopause wieder ab. Früher hat man die Migräne als reine Kopfschmerzerkrankung verstanden. Dabei wurde vor allem die Phase des Kopfschmerzes herangezogen. „Heute weiß man, dass die Migräne weit vor dem Kopfschmerz beginnt. Das Gehirn arbeitet schon vor dem Kopfschmerz anders. Dies kann sich in Heißhunger-Phasen, Unwohlsein, Gereiztheit oder Konzentrationsstörungen äußern. Oftmals wissen die Patienten schon einen Tag vorher, dass sie mit einer Migräne am nächsten Morgen aufstehen werden“, erklärt der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie, Thomas Berger.

In dieser Phase gilt es besonders verschiedene Trigger wie Alkohol oder Stress zu vermeiden. Wenn schon halbseitiger Kopfschmerz, Übelkeit oder Erbrechen vorhanden sind, muss man rasch Medikamente gegen die Schmerzen einnehmen. Dies können normale Schmerzmittel oder aber auch migränespezifische Medikamente sein. „Nächstes Jahr rechnen wir mit einer Zulassung von neuen Medikamenten gegen Migräneattacken durch die EMA. In Studien können wir sehen, dass diese Medikamente sehr gut wirken und den Patienten die Lebensqualität erhöhen“, sagt Zebenholzer. (red)