Was der Gesundheitsminister zur neuen Covid-19-Welle sagt

© Darko Todorovic

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hat am Wochenende erneut zur Abschaffung der Impfpflicht und dem Fehlen von Corona-Schutzmaßnahmen Stellung genommen.

Im dritten Jahr der Pandemie könne man nicht im Dauerkrisenzustand bleiben, generell gebe es in Europa den Trend, „ein Leben mit Corona zu ermöglichen“, sagte Rauch im Ö1-Mittagsjournal. Sollte eine Überlastung des Gesundheitssystems drohen, sei eine neuerliche Maskenpflicht schon vor dem Herbst aber nicht ausgeschlossen. „Das habe ich immer gesagt: Wenn wir uns einer Situation nähern, die in Richtung Überlastung des Gesundheitssystem und der Beschäftigten geht, dann bin ich natürlich verpflichtet auch zu reagieren.“ Einen Zick-Zack-Kurs sieht Rauch dabei angesichts dessen, dass die Maskenpflicht erst mit Juni für drei Monate ausgesetzt wurde, nicht. Das Ministerium beurteile die Lage jede Woche neu, dabei beobachte man auch die Entwicklung in anderen Ländern. Man versuche, keine „Maske-rauf-, Maske-runter-Spielchen zu spielen“. Er gehe davon aus, dass wir mit der Maske leben werden müssen, immerhin sei auch in den kommenden Jahren mit weiteren Wellen zu rechnen. Es werde im Umgang mit der Pandemie Eigenverantwortung, Selbsteinschätzung und Solidarität dem Nächsten gegenüber brauchen. „Das werden wir lernen müssen.“

Dass die derzeitige Corona-Welle immer mehr ansteigt, zeigen die täglichen Neuinfektionszahlen. Die Welle ist laut Abwasseranalysen sogar viel größer als die Fallzahlen wiedergeben. Wie der „Kurier“ am Freitag berichtete, zeigen die Daten über die Virenbelastung von Proben aus 108 Kläranlagen, dass die tatsächliche Zahl der Infektionen zumindest eineinhalb Mal so hoch ist wie die der nachgewiesenen Fälle. „Die Welle ist ganz klar größer als die Zahlen vermitteln“, berichtete der Mikrobiologe Heribert Insam von der Universität Innsbruck. Er ist Projektleiter des SARS-CoV-2 Schulstandortmonitoring Österreich. Dieses wird in 108 Kläranlagen durchgeführt, in deren Einzugsgebiet mehr als 3.000 Schulstandorte liegen.

Angesichts dieser Zahlen will Rauch nicht ausschließen, dass es schon im Sommer eine Einführung der Maskenpflicht geben könnte, sagte er am Sonntag in der ORF-„Pressestunde“. Der Minister erinnerte daran, dass Österreich bei den Coronamaßnahmen zu den vorsichtigeren Ländern in Europa gehöre. Man teste auch am meisten. Für die Impfauffrischung werde es kommende Woche eine Empfehlung des Nationalen Impfgremiums geben. (red)