Weltglaukomtag: 80.000 Österreicher von „Grünem Star“ betroffen

„Grüner Star“ nennt der Volksmund das Glaukom immer noch. Ein irreführender, verharmlosender Name, mahnten Experten am Dienstag bei einem Pressegespräch in Wien. 80.000 Menschen sind in Österreich betroffen.

Die zu Beginn meist völlig beschwerde- und symptomfrei verlaufende Erkrankung wird meist viel zu spät diagnostiziert. „Einmal im Jahr geht man zum Augenarzt“, appellierte Moderatorin Chris Lohner. Die vielleicht bekannteste Stimme Österreichs setzt sich als Botschafterin von „Licht für die Welt“ seit zwei Jahrzehnten für augenkranke und blinde Menschen in Entwicklungsländern ein und wurde selbst an beiden Augen am Grauen Star operiert.

Trotz großer Fortschritte in Sachen Diagnose und Therapie erweist sich das Glaukom nicht selten als reiner Zufallsbefund. Wird die in Europa zweithäufigste Erblindungsursache nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, droht ein irreversibler Verlust des Augenlichts, sagten Vertreter der Glaukom-Kommission der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft anlässlich des Weltglaukomtages am 12. März. In der gesamten EU sei mit einer drastischen Zunahme zu rechnen. Grundsätzlich kann die Erkrankung des Sehnervs, zu der ein erhöhter Augendruck wesentlich beiträgt, jeden treffen, es treten allerdings familiäre Häufungen auf und das Risiko verdoppelt sich ab dem 50. Geburtstag alle zehn Jahre. Erstes Anzeichen für den Laien ist meist ein Verlust des peripheren Gesichtsfeldes. Ein Großteil der Betroffenen ahne nichts von der Erkrankung, schilderte Anton Hommer, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, von der Wiener Klinik „Sanatorium Hera“. Wenn Patienten eine Abnahme der zentralen Sehschärfe feststellen, befinden sie sich bereits im Endstadium der langsam voranschreitenden Krankheit. Dann ist unwiederbringlich der Großteil des Sehnervs bereits abgestorben. „Viele Patienten sind bereits bei der Erstdiagnose sehbehindert. Nur mit der regelmäßigen Kontrolle durch den Augenarzt kann das Glaukom rechtzeitig erkannt werden“. Heilbar ist das Glaukom nicht, allerdings kann der Verlauf durch Medikation oder Operation deutlich verlangsam werden, erklärte Hommer.