Der Niederösterreichische „Gesundheitsplan 2040+“ bekommt Risse: Eine geplante Verringerung von 32 auf künftig 21 Notarztstützpunkte stößt auf heftige Kritik.
Ab April 2027 sollen elf der bisher 32 Notarztstandorte in Niederösterreich wegfallen. Umstrukturiert werden die Standorte in Aspang (Bezirk Neunkirchen), Groß-Enzersdorf (Bezirk Gänserndorf), Groß Gerungs (Bezirk Zwettl), Hainburg (Bezirk Bruck an der Leitha), Klosterneuburg (Bezirk Tulln), Pöggstall (Bezirk Melk), Purkersdorf (Bezirk St. Pölten), Raabs (Bezirk Waidhofen an der Thaya), Retz (Bezirk Hollabrunn), Waidhofen an der Ybbs und Ybbs (Bezirk Melk). Hier sollen Notfallrettungen tätig sein, die durch Notfallsanitäter:innen betrieben werden. An den drei Hubschrauber-Stützpunkten in Ybbsitz (Bezirk Amstetten), Wiener Neustadt und Gneixendorf in Krems wird zudem ein Fahrzeug stationiert.
Die Neustrukturierung im Zuge des „Gesundheitsplans 2040+“, der auch die Zusammenlegung von Krankenhäusern vorsieht, wurde von Landesrätin Eva Prischl (SPÖ) bei der Präsentation gemeinsam mit den Landesräten Ludwig Schleritzko (ÖVP) und Martin Antauer (FPÖ) u.a. mit Personalmangel aufgrund von Pensionierungen und weniger neuen Notärzt:innen begründet. In mehreren betroffenen Gemeinden gab es bereits im Vorfeld der Bekanntgabe Unterschriftenaktionen, Kundgebungen oder Offene Briefe mit Kritik an den geplanten Änderungen. Jetzt verschärft sich die Kritik. Auch die Grünen warnen vor „vorschnellen Entscheidungen“. Vertreter:innen aus Klosterneuburg fordern nun in einem Offenen Brief an die Landesregierung weiterhin die Gewährleistung einer „lückenlosen Notfallversorgung“ in der Stadtgemeinde.
„Durch den Wegfall des bisherigen Notarztsystems vor Ort bei gleichzeitiger Leistungsreduktion an der Ambulanz im Landesklinikum Klosterneuburg“ sehen die Vertreter:innen von Rotem Kreuz, der Politik, Ärzteschaft und Feuerwehr „akuten Handlungsbedarf bei den Ausbauplänen“ für den Stützpunkt in der Stadt, teilte das Rathaus mit. Die Notfallversorgung müsse weiterhin gewährleistet sein „durch mindestens ein weiteres RTW-C Fahrzeug, durch eine entsprechende Aufwertung des Landeskrankenhauses Klosterneuburg oder durch andere lokale Lösungen“ – etwa einen Acute Community Nurse-Standort -, wurde betont. In der Stadt bestehe kein Mangel an Notärzt:innen, zudem seien Faktoren wie die Topografie zu beachten. Er teile die Sorgen, dass die geplanten Änderungen zu Defiziten in der Notfallversorgung führen könnten, sagte Bürgermeister Christoph Kaufmann (ÖVP). (red)