Wie man das Leben um 20 Jahre verlängert

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Eine neue Langzeitstudie der University of Illinois zeigt, welche Gewohnheiten Lebensjahre kosten und wie man länger und gesund lebt.

Wer gesund lebt, lebt länger. Allerdings sehr viel länger, wie eine groß angelegte Studie aus den USA zeigt. Ein Forschungsteam der University of Illinois untersuchte die Daten von über 700.000 US-Veteran:innen zwischen 40 und 99 Jahren und stellte fest: 40-jährige Männer können mit einem gesunden Lebensstil im Durchschnitt 23,7 Jahre länger leben, gleichaltrige Frauen 22,6 Jahre. Ein gesunder Lebensstil war in diesem Fall durch acht Parameter definiert: körperliche Aktivität, Nichtrauchen, Stressresistenz, ausgewogene/gesunde Ernährung, gemäßigter Alkoholkonsum, guter und regelmäßiger Schlaf, positive soziale Beziehungen und keine Abhängigkeit von Opioid-Schmerzmitteln.

Wer raucht, sich nicht bewegt und abhängig von Opioiden ist, verkürzt seine Lebenszeit am meisten. Diese drei Faktoren erhöhten das Sterberisiko während des Studienzeitraums um jeweils 30 bis 45 Prozent. Bei schlechtem Umgang mit Stress, hohem Alkoholkonsum, ungesunder Ernährung und schlechter Schlafhygiene war das Sterberisiko um jeweils rund 20 Prozent erhöht, beim Mangel an guten sozialen Kontakten um fünf Prozent. Die gute Nachricht: Eine Lebensstiländerung nach 40 Jahren kann immer noch positive Auswirkungen haben. „Je früher, desto besser, aber selbst, wenn Sie mit 40, 50 oder 60 nur eine kleine Änderung vornehmen, ist es immer noch von Vorteil“, betont Studienleiterin Xuan-Mai Nguyen. Die Daten der Studie – erhoben zwischen 2011 und 2019 – stammen vom Million Veteran Program, einem nationalen Forschungsprogramm der USA, das untersucht, wie sich Gene, Lebensstil, militärische Erfahrungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von ehemaligen Militärangehörigen auswirken. Die Ergebnisse wurden auf der internationalen Konferenz „Nutrition 2023“ in Boston präsentiert.

Eine ähnliche Studie der Union for International Cancer Control (UICC) untersuchte die Auswirkungen ungesunder Gewohnheiten auf das Krebsrisiko. Dabei kam heraus, dass in zehn Industrieländern mit hohem Einkommen im Durchschnitt ein Drittel der Befragten keine Empfehlungen zur Krebsprävention befolgt. Die untersuchten Länder waren Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Israel, Japan, Kanada, Schweden, Spanien und die USA. Pricivel Carrera vom Nationalen Krebspräventionszentrum in Deutschland und ihre Kollegin Silvia Calderazzo vom Deutschen Krebsforschungszentrum sahen sich die Studiendaten genauer an. „Es ist wichtig zu verstehen, ob Menschen nichts unternehmen, um ihr persönliches Krebsrisiko zu senken, weil sie nicht über die Risikofaktoren Bescheid wissen, oder ob sie trotz Kenntnis der Risikofaktoren nicht handeln“, sagte Carrera. Die Forscher:innen stellten fest: Wenn sich die Anzahl der Menschen, die gut über Krebsrisikofaktoren informiert sind, um einen Prozentpunkt erhöht, steigt die Zahl an Personen, die Maßnahmen zur Verringerung ihres Risikos ergreifen, um durchschnittlich 0,169 Prozentpunkte. Am schlechtesten waren die Menschen in Japan informiert, wo auch die Krebsprävention am ehesten vernachlässigt wurde. In Deutschland selbst wären laut den Forscher:innen 40 Prozent aller Krebsfälle vermeidbar. (kagr/APA)