Zahlen, Tricks und Prävention

© Tanzer

Die OECD hat einen neuen Gesundheitsbericht vorgelegt. Und wie immer, wenn es um Gesundheitszahlen geht, stecken die wirklichen Überraschungen im Detail.

Die Österreicherinnen und Österreicher sind ein trinkfreudiges Volk: Das zeigt der aktuelle umfassende OECD-Gesundheitsbericht „Health at a Glance“. Dort befindet sich Österreich (ex aequo mit Estland) mit einem Pro-Kopf-Konsum von 11,1 Litern reinem Alkohol pro Jahr unter den sechs Ländern mit dem größten Konsum. Nur in Bulgarien, Tschechien, Litauen und Lettland wurde mehr getrunken. 11,1 Liter pro Jahr klingen jetzt nicht viel. Das ist nicht einmal ein Liter pro Monat.

„Reiner Alkohol“ bedeutet allerdings 100prozentigen Alkohol – und den trinkt natürlich niemand. Es ist eine Recheneinheit. Doch was bedeutet das konkret? Ein Liter 100prozentiger Alkohol entspricht 20 Litern Bier mit einem Alkoholgehalt von 5 Prozent. 11,1 Liter entsprechen also 222 Liter Bier pro Jahr und Kopf. Rechnet man bei einer Bevölkerung von zuletzt 9,1 Millionen Menschen rund 2,1 Millionen Unter-16-Jährige und Menschen mit islamischem Religionsbekenntnis aus der Statistik heraus, steigt für den Rest der Pro-Kopfverbrauch auf 288,6 Liter Bier pro Jahr und Kopf. Das wiederum bedeutet, das jeder andere Erwachsene Mensch in Österreich pro Tag 0,79 Liter Bier trinkt. Und das entspricht laut Verkehrsexperten einem Blutalkoholwert von 0,5 bis 1,4 Promille. Täglich. Pro Kopf. Österreich im Dauerdelirium.

Auch beim Anteil von Raucherinnen und Rauchern liegt Österreich mit rund 21 Prozent über dem OECD-Schnitt, der bei einem Wert von 16 Prozent liegt. Unter dem Schnitt liegt Österreich dagegen beim Anteil von Übergewichtigen an der Gesamtbevölkerung. Der entsprechende Wert liegt hier bei 16,6, der OECD-Schnitt bei 18,4 Prozent. Die Diabetes-Prävalenz liegt mit 4,6 Prozent in Österreich etwas unter dem OECD-Vergleichswert von sieben Prozent. Die Lebenserwartung liegt mit 81,3 Jahren ebenfalls rund ein Jahr über dem OECD-Schnitt. Auch die Zufriedenheit der Bevölkerung mit der Gesundheitsversorgung sei hoch, fasst der Bericht zusammen. Deutlich über dem OECD-Durchschnitt liegt Österreich aber auch bei den Ausgaben. Diese seien bei 11,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, hieß es. Nachholbedarf wurde auch bei der Versorgung im niedergelassenen Bereich und bei der Digitalisierung gesehen. Na dann: Prost! (rüm)