93 Prozent der Apotheken nutzen bereits e-Rezept

© Dachverband der Sozialversicherungsträger/Stefan Csaky

Bisher wurden 7,7 Millionen e-Rezepte ausgestellt. Jetzt kommt es flächendeckend. Das Papierrezept bleibt vorerst erhalten.

„Das e-Rezept ist der nächste Meilenstein in der Digitalisierung des Gesundheitssystems“, sagte Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger. Das e-Rezept wird von Ärzt:innen im e-Card-System gespeichert. Über einen QR-Code in der Smartphone-App ihrer Krankenversicherung oder der Österreichischen Sozialversicherung oder über einen 12-stelligen Code können Patient:innen es dann in der Apotheke einlösen. Für weniger technikaffine Menschen wird es vorerst weiterhin die Möglichkeit geben, ein Papierrezept zu erhalten – fortan im A4-Format.

Durch die Umstellung auf das e-Rezept bietet sich auch die Möglichkeit einer kontaktlosen Verschreibung, wobei der QR-Code oder der 12-stellige Code per Mail oder telefonisch übermittelt werden kann. Beide Codes können von Patient:innen ebenso für eine Abholung durch Dritte weitergegeben werden. Vor allem für Eltern interessant: In der App können auch Rezepte von Mitversicherten gespeichert und abgerufen werden. In puncto Datensicherheit macht sich Lehner keine Sorgen, da jedes Rezept nur einmal gültig sei, QR-Codes nur schwer zu fälschen seien und das e-Rezept außerdem innerhalb des geschlossenen Gesundheitsinformationsnetzes gespeichert werde. Dadurch haben Ärzt:innen die Möglichkeit, andere Rezepte ihrer Patient:innen einzusehen und so mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden. Derzeit nutzen 93 Prozent der Apotheken und 82 Prozent der Kassenärzt:innen das e-Rezept, der Rest soll bis Ende des Monats folgen.

Als nächster Schritt soll das e-Rezept auch im Ausland gültig sein und von mehr Wahlärzt:innen genutzt werden. „Wir möchten als Service für unsere Versicherten Privatrezepte in das e-Rezept-System einbinden und künftig grenzüberschreitende Rezepte innerhalb der EU ermöglichen“, sagte Lehner. Bis wann es wirklich so weit sei, könne er nicht sagen, im „Idealfall Ende nächsten Jahres“. Die Kosten für das e-Rezept belaufen sich auf 2,4 Millionen Euro für die Entwicklung und weitere 4 Millionen Euro für die Software-Implementierung in Ordinationen und Apotheken. In Österreich werden jährlich rund 60 Millionen Rezepte ausgestellt, im ersten Halbjahr 2022 bereits 7,7 Millionen davon als e-Rezept. (kagr)