Beim Austrian Health Forum in Schladming wurde dieser Tage auch über die Rolle und Potenziale der Apotheken diskutiert. Auch künftige Herausforderungen standen im Fokus.
Demographie, neue Technologien und Herausforderungen wie Klimakrise, Pandemien und neue Krankheiten: auf das Gesundheitswesen kommen schwierige Zeiten zu. Zu diesem Schluss kamen Expert:innen beim Austrian Health Forum in Schladming. Auch die Apothekerkammer war mit mehreren Vertreter:innen aus dem Präsidium und den Fachabteilungen vor Ort. Im Rahmen zahlreicher Diskussionen, Gespräche und Workshops zeigten sie die Potenziale der Apothekerschaft zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung auf und machten deutlich, dass den Apotheken eine zentrale Rolle zukommen muss, wenn das Gesundheitssystem zukunftsfit gemacht werden soll.
„Statt über Gebühren zu diskutieren, müssen wir den Menschen eine qualitativ gute, einfache und erreichbare Alternative anbieten. Und genau hier bieten sich die mehr als 1.470 Apotheken in ganz Österreich an. Wohnortnah, niederschwellig, immer da – und zwar am Land und in der Stadt“, sagte Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer. Die Apotheken seien die einzige Gesundheitsinstitutionen, die so flächendeckend verteilt sind und die es ermöglichen, ohne Termin von einer akademischen Gesundheitsfachkraft persönlich beraten zu werden. „Die Apotheken sind prädestiniert, bei der Patientensteuerung eine führende Rolle im Gesundheitssystem zu übernehmen.“ Im Regierungsprogramm sei die Rede von der Einführung von Gesundheitslotsen – es gebe in Österreich mit den 7.000 Apotheker:innen bereits umfassend ausgebildete und erfahrene Gesundheitslotsen. „Dank Wohnortnähe, langen Öffnungszeiten und fachlicher Expertise können Apotheken Patienten durch die betreute Selbstmedikation noch vor dem Eintritt in die medizinische Versorgung beraten und bei Bedarf gezielt auf den richtigen Versorgungspfad lotsen“, erklärte Mursch-Edlmayr.
Mit dem Angebot der „Virtuellen Ordination“ möchte die Apotheke in Randdienstzeiten (von Freitagnachmittag bis Samstagnachmittag) eine wichtige Lücke in der Gesundheitsversorgung schließen. Wenn viele Ordinationen geschlossen haben, bleibe vielen Menschen mit einem medizinischen Anliegen oft nur der Weg ins Spital. Genau hier müsse es eine Alternative geben. „Nehmen wir an, Sie kommen an einem Samstag als Patient mit Beschwerden zu mir in die Apotheke und ich stelle nach dem Erstgespräch fest, dass Sie eine medizinische Versorgung durch einen Arzt bzw. eine Ärztin brauchen. Sie gehen in ein Beratungszimmer in der Apotheke, setzen sich an einen Bildschirm und wir loggen Sie in die telemedizinische Ordination ein. Der diensthabende Arzt führt die Anamnese durch, fordert von der Apotheke im Bedarfsfall die Erhebung einiger Laborparameter wie beispielsweise die Entzündungswerte an und verschreibt im Anschluss per E-Rezept die notwendigen Medikamente, die wir Ihnen dann unmittelbar mitgeben. Das ist unsere Vorstellung einer telemedizinischen bzw. virtuellen Ordination, die an den Randzeiten Apotheken zur Verfügung steht“, führte Apothekerkammer-Vizepräsident Gerhard Kobinger aus. (rüm)