Apothekerkammer ermittelt gegen Vorarlberger Kammerpräsidenten

(c) Screenshot/Facebbook Rehak

Die Apothekerkammer hat nach einem RELATUS-Bericht Erhebungen gegen den Vorarlberger Apothekerkammerpräsidenten und Präsidenten des Österreichischen Apothekerverbands Jürgen Rehak eingeleitet.

Die Corona-Impfung der niederösterreichischen Lebensgefährtin von Verbandspräsident Jürgen Rehak in Vorarlberg schlägt weiter Wellen. Die Nö-Apothekerin war laut einem eigenen Facebook-Posting Anfang Jänner eigens nach Vorarlberg gefahren, um sich impfen zu lassen. In Vorarlberg wurde Gesundheitspersonal zu dem Zeitpunkt bereits geimpft, in Niederösterreich noch nicht.

Johann Baumgartner, Sprecher der Apothekerkammer, bestätigte am Donnerstag gegenüber der Austria Presse Agentur einen Bericht der „Salzburger Nachrichten“, dass eine Erstprüfung gegen Rehak im Gange sei. Der weisungsfreie Disziplinarrat sei von sich aus tätig geworden und erhebe nun, ob ein disziplinarrechtliches Vergehen vorliege. Der Disziplinaranwalt entscheide dann, ob ein Disziplinarverfahren eingeleitet werde oder nicht. Insgesamt seien in den vergangenen beiden Jahren 67 Disziplinaranzeigen bearbeitet worden, die aber nicht alle zu Verfahren geführt hätten.

Rehak vermutete hinter der medialen Berichterstattung politische Motive in Hinblick auf die anstehende Apothekerkammerwahlen, bei der er neuerlich antreten wolle. In einem anonymen Schreiben Anfang Februar hatte laut Medienberichten „eine engagierte Gruppe von Apothekerinnen und Apothekern, denen der Berufsstand noch wirklich am Herzen liegt“ aufgrund der Causa und des „fatalen Imageschadens“ den Rücktritt Rehaks als Präsident des Apothekerverbands gefordert. Gegenüber den „Vorarlberger Nachrichten“ sprach Rehak von einer hinterhältigen und feigen Aktion, er überlegte rechtliche Schritte.

Ausgangspunkt für die Debatte war ein exklusiver Bericht in der Onlineplattform RELATUS PHARM über die Causa. Im Interview mit RELATUS PHARM hatte allerdings Rehak selbst den Sachverhalt in Rollen gebracht. Vorarlberg hatte nämlich jeder Berufsgruppe im Gesundheitswesen zur Impfung einen Anmeldecode bereitgestellt. Darüber konnten unter anderem auch Apotheker sich und ihre Beschäftigten zur Impfung anmelden. Auf Facebook erklärte allerdings eine Apothekerin aus Niederösterreich extra zur Impfung nach Vorarlberg gefahren zu sein. Auf die Frage, wie er sich erkläre, dass eine niederösterreichische Apothekerin auf die Liste der Vorarlberger Apotheken komme, hatte Rehak von sich aus erklärt, dass er selbst die Apothekerin auf die Liste gesetzt habe – eben weil sie seine Lebensgefährtin sei und in seiner Apotheker aushelfe. Dass er ihr eine Impfung ermöglichte, begründete Rehak im RELATUS-Interview mit ihrer Mitarbeit in seiner Apotheke in Höchst (Bezirk Bregenz) „im Sinne des Familienverbandes“ – sie habe auch einen Wohnsitz in Vorarlberg. Als Vorarlberg das Gesundheitspersonal zur Impfung einlud, habe er daher seine Mitarbeiter dazu angemeldet, darunter eben auch seine Lebensgefährtin, die auch bei der Durchführung von Antigentests geholfen habe. Es sei alles korrekt abgelaufen, zeigt er sich überzeugt. (rüm)

Kurzumfrage: Was denken Sie: Was ist der Hintergrund für die Debatte?