AstraZeneca: Eventuell weniger Impfstoff, aber mehr Infos zu Wirksamkeit

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Mindestens zwölf Wochen Abstand zwischen der ersten und zweiten Impfdosis haben beim Impfstoff von AstraZeneca und der Universität Oxford nach neuen Daten positive Auswirkungen auf die Wirksamkeit. Das Problem: Angeblich kommt bis zum Sommer nur die Hälfte der zugesagten Menge.

„Die Strategie, zunächst mehr Menschen mit einer Dosis zu impfen, könne womöglich zu einer größeren Immunität der Bevölkerung führen, als nur die Hälfte der Menschen mit zwei Dosen zu impfen“, schrieb der Vakzin-Chefentwickler Andrew Pollard, im Fachjournal „The Lancet“. Diese Strategie dränge sich vor allem auf, da die Verfügbarkeit der Impfstoffe begrenzt sei, erklärte der Experte von der Universität Oxford. Bei einem Abstand von mindestens zwölf Wochen zwischen erster und zweiter Dosis wies der Impfstoff demnach eine Wirksamkeit von 81 Prozent auf. Wenn zwischen beiden Dosen nur bis zu sechs Wochen lagen, dann erreichte diese lediglich 55 Prozent. Sarah Walters, Geschäftsführerin von AstraZeneca Österreich erklärte zur Debatte über die Wirksamkeit am Dienstag: „Die ersten ‚Real-World-Evidence‘-Daten, die am 22. Februar veröffentlicht wurden, sind sehr ermutigend und zeigen, dass der Covid-19 Impfstoff von AstraZeneca in der Lage ist, das Risiko eines Covid-19-bedingten Krankenhausaufenthaltes nach der ersten Dosis um 94% zu reduzieren. Vergleichbare Wirkungen des Impfstoffs wurden in allen Altersgruppen beobachtet, einschließlich der Personen im Alter von ≥80 Jahren, die das höchste Risiko für schwere Covid-19-Komplikationen haben. Dies sind Daten aus Schottland von 5,4 Millionen geimpften Personen (~99 % der Bevölkerung).“

Unklarheit herrschte zu Wochenbeginn aber über die Lieferfähigkeit. Der weltgrößte Impfstoffhersteller in Indien hat angedeutet, dass es bei Exporten von Corona-Impfstoffen zu Verzögerungen kommen könnte. Der Chef der indischen Firma Serum Institute, Adar Poonawalla, schrieb auf Twitter, sein Institut sei angewiesen worden, „dem großen Bedarf Indiens Vorrang einzuräumen und währenddessen die Bedürfnisse der übrigen Welt im Gleichgewicht zu halten“. Die Firma stellt u.a. den AstraZeneca-Impfstoff her. Am Dienstagabend berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf EU-Vertreter, dass AstraZeneca damit rechnet, im zweiten Jahresquartal weniger als die Hälfte der vertraglich vereinbarten Impfdosen in die Europäische Union zu liefern. Demnach will der Konzern von April bis Juni weniger als 90 Millionen Einheiten liefern. Der Vertrag zwischen der EU und AstraZeneca sieht für diesen Zeitraum die Bereitstellung von 180 Millionen Impfdosen vor. Eine offizielle Bestätigung der EU-Kommission lag aber nicht vor. Diese teilte vielmehr mit, die Verhandlungen mit AstraZeneca über den Lieferplan liefen noch. Doch könnten diese Mengen theoretisch aus anderen Impfstofffabriken des Herstellers wettgemacht werden, hieß es. AstraZeneca teilte am Abend mit, man wolle den Vertrag für das zweite Quartal laut jüngster Prognose erfüllen. Dabei solle etwa die Hälfte der in Aussicht gestellten Dosen aus europäischer Produktion kommen. Den Rest werde das Unternehmen aus anderen Teilen der Welt zur Verfügung stellen. (APA)

 

https://www.ed.ac.uk/files/atoms/files/scotland_firstvaccinedata_preprint.pdf

 

https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)00432-3/fulltext