Biosimilars-Hersteller fordern Förderung durch Politik

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Eine neue Analyse zeigt: In den vergangenen 12 Jahren wurden dank Biosimilars und Preissenkungen rund 700 Millionen Euro im Gesundheitswesen eingespart. Die Branche sieht noch mehr Potenzial und Chancen für den niedergelassenen Bereich.

Eine neue Biosimilars-Verbrauchsstudie vom Biosimilarsverband Österreich (BiVÖ) in Kooperation mit dem Marktforschungsunternehmen IQVIA zeigt auf, dass das heimische Gesundheitssystem in den vergangenen 12 Jahren durch Biosimilars rund 700 Millionen Euro einsparen konnte. Davon entfielen 500 Millionen auf den niedergelassenen Bereich. Mindestens 190 Millionen Euro wurden in Krankenhäusern eingespart. Biosimilars haben damit eine enorme Bedeutung für die Finanzierbarkeit unseres Gesundheitssystems erreicht, hieß es am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Auch in den nächsten vier Jahren können zusätzlich bis zu 270 Millionen Euro eingespart werden.

In Europa sind derzeit 73 Biosimilars zu 16 Wirkstoffen zugelassen und am Markt. In Österreich sind es derzeit 48 Biosimilars zu 14 Wirkstoffen. Der Gesamtmarkt in Österreich an Biologika und Biosimilars beläuft sich 2020 auf 1,5 Milliarden Euro. Biosimilars weisen im Jahr 2020 einen Umsatz von 153 Millionen Euro nach Fabriksabgabepreis auf. Das entspricht einem Wachstum von 29 % in nur einem Jahr. Biologika ohne Nachfolger weisen 2020 einen Umsatz von 141 Millionen Euro auf – hier gibt es noch Einsparungspotenzial. „Wir haben in der Studie auch gesehen, dass sich der Umsatz von Biologika ohne Nachfolger zwischen 2018 und 2020 nicht verändert hat, der Markt zeigt keine Dynamik auf, obwohl es patentfreie Arzneimittel sind. Daraus lässt sich schließen, dass es wohl erst mit dem Eintreten von Biosimilars zu Kosteneinsparungen käme“, sagt Stefan Baumgartner, General Manager, Austria bei IQVIA. Insgesamt nehmen Biosimilars am biosimilarsfähigen Markt nur rund 29 % ein, damit sind 71 % des potenziellen Marktvolumens noch nicht ausgeschöpft.

Dennoch zeigt sich, dass die Bedeutung von und das Vertrauen in Biosimilars enorm gestiegen sind. Der Arzneimittelmarkt in Österreich ist seit 2010 um 60 % gewachsen, der Umsatz der Biosimilars ist in derselben Zeit um satte 1.600 % angestiegen. Die meisten Biosimilars-Anteile nach Molekül haben mit 100 % Marktanteil Filgrastim-Biosimilars (Onkologie), gefolgt von Rituximab (Onkologie/Rheumatologie) mit 86 %, Epoetin (Nephrologie) mit 85 % und Infliximab (Rheumatologie) mit 84 %. Eine besonders deutliche Marktausweitung nach Biosimilars-Launch zeigt sich bei Pegfilgrastim, (+34 %), Adalimumab (+20 %) sowie Trastuzumab (+12 %). In Österreich läuft bis zum Jahr 2025 der Patentschutz für 12 Biologika mit einem aktuellen Gesamtvolumen von über 211 Millionen Euro Fabriksabgabepreis aus. Das betrifft wichtige Therapiebereiche wie Autoimmunerkrankungen, Onkologie, Augenheilkunde oder Osteoporose, betonte BIVÖ-Präsidentin Möritz-Kaisergruber. (rüm)