Corona-Studie zeigt: Österreicher schlaflos, ängstlich, depressiv

Alte Frau weint

Covid-19 hat die Menschen in ihrem psychischen Zustandsbild schwer erschüttert. Das belegt eine internationale Studie in 13 Staaten – darunter Österreich – mit 22.330 Teilnehmenden.

„Die Covid-19-Pandemie hat beispiellose Veränderungen im sozialen Leben, in der Arbeit und bei den Freizeitaktivitäten hervorgerufen, die alle eine große Auswirkung auf den Schlaf und das psychische Wohlbefinden gehabt haben“, schrieben die Autoren der Studie mit Erstautor Charles Morin (Universität Laval, Quebec/Kanada) und auch der Wiener Psychologin und Schlafforscherin Brigitte Holzinger (MedUni Wien) als einer der Autorinnen. In der Internationalen, multizentrischen und harmonisierten Studie wurden 22.330 Erwachsene (mittleres Alter: 41,9 Jahre; 65,6 Prozent Frauen) aus der Allgemeinbevölkerung in 13 Staaten auf vier Kontinenten befragt. Österreich war mit 824 Teilnehmenden vertreten. Die Ergebnisse: „Klinische Symptome von Schlaflosigkeit wurden von 36,7 Prozent der Teilnehmer berichtet. 17,4 Prozent erfüllten die Kriterien einer wahrscheinlich vorliegenden Schlafstörung. Es gab 25,6 Prozent mit wahrscheinlicher Angststörung und 23,1 Prozent mit einer wahrscheinlichen Depression“, heißt es in der in der Fachzeitschrift „Sleep Medicine“ publizierten Arbeit. An Schlaflosigkeit bzw. echter Schlafstörung litten Frauen und jüngere Menschen häufiger.

Für Österreich ergab sich eine Rate von 30,3 Prozent der Teilnehmer mit Symptomen von Schlaflosigkeit und einem Anteil von 12,5 Prozent mit wahrscheinlicher krankhafter Schlafstörung. Wahrscheinlich vorliegende Angststörung wiesen 21,2 Prozent der österreichischen Teilnehmer auf, eine wahrscheinliche Depression 18,2 Prozent. Insgesamt dürfte mit Covid-19 zumindest in dem Beobachtungszeitraum im Jahr 2020 die Häufigkeit von Schlafproblemen etwa auf das Doppelte gestiegen sein, fassen die Fachleute die Situation zusammen. Die psychischen Belastungen seien speziell in der ersten Phase der Pandemie höher gewesen. (red/APA)