Corona-Umfrage: Angst sinkt, Sehnsucht nach Normalität wächst

Oberflächen-Proteine des Virus (rot) können an Proteine auf der Oberfläche menschlicher Zellen (blau) andocken. Durch dieses Schlüssel-Schloss-Prinzip dringt der Virus in eine Zelle ein und infiziert sie. © buero bauer

„Die Zustimmung der Bevölkerung zum Umgang der Regierung mit der Krise ist zwar nach wie vor hoch. Aber sie beginnt zu bröckeln“, analysiert Andrea Fronaschütz, Geschäftsführerin des Österreichischen Gallup Instituts.

Die Aussicht auf eine weitere Lockerung der Corona-Maßnahmen ab Mai ist aus Sicht der Meinungsforschung gerade zum richtigen Zeitpunkt gekommen: Der Wunsch nach Normalität bricht immer stärker durch und verdrängt zunehmend die Angst vor Ansteckung, ergab eine Gallup-Befragung mit 1.000 Teilnehmern, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Den Daten zufolge hat derzeit nur noch jeder Zweite Angst, sich mit SARS-CoV-2 anzustecken (54 Prozent). Vor einem Monat hatten noch drei von vier Befragten (74 Prozent) diese Sorge geäußert. Die Zahl jener, die glauben, dass die Gefahr im Zusammenhang mit der Pandemie übertrieben wird, hat sich hingegen signifikant erhöht: von 20 Prozent Mitte März auf derzeit 31 Prozent. Die Bereitschaft, für die Bekämpfung von COVID-19 vorübergehend persönliche Freiheitsrechte aufzugeben, ging von rund 95 Prozent Mitte des vergangenen Monats auf nunmehr 84 Prozent zurück.

78 Prozent der Befragten bescheinigen der Regierung, mit der Corona-Krise richtig umzugehen. Ende März waren es noch 91 Prozent. „Das ist zwar ein nach wie vor hoher Wert. Aber wir registrieren eben auch, dass die Sehnsucht nach baldiger Rückkehr zur Normalität durchbricht“, sagte Fronaschütz. 55 Prozent der Bevölkerung seien mit ihrem Leben „vor Corona“ zufrieden gewesen und wünschen es sich jetzt zurück. Über die Aussichten für die kommenden fünf Jahre sind die Umfrageteilnehmer geteilter Meinung: 25 Prozent erwarten eine Veränderung zum Besseren, 36 Prozent keine Veränderung und 31 Prozent äußerten sich pessimistisch. 36 Prozent gaben an, an ihren Lebensgewohnheiten von vor der Corona-Krise einiges ändern zu wollen. (APA/red)