COVID-19 – Diskussion über Studienergebnisse zu Medikament

Oberflächen-Proteine des Virus (rot) können an Proteine auf der Oberfläche menschlicher Zellen (blau) andocken. Durch dieses Schlüssel-Schloss-Prinzip dringt der Virus in eine Zelle ein und infiziert sie. © buero bauer

Das „New England Journal of Medicine“ berichtet von Studienergebnissen an schwerkranken Covid-19-Patienten mit einem Medikament, die Hoffnung machen. Die Fachzeitung warnt aber vor einer Überinterpretation, da es keine Kontrollgruppe gegeben habe.

Der Zustand von mehr als zwei Drittel schwerkranker Covid-19-Patienten hat sich einer Studie zufolge nach der Behandlung mit dem experimentellen Arzneimittel Remdesivir von Gilead Sciences Inc. verbessert. Das „New England Journal of Medicine“ veröffentlichte nun eine Analyse, die auf der Beobachtung von mehreren Dutzend Krankenhaus-Patienten beruht. Der Autor des Papiers nannte die Ergebnisse hoffnungsvoll, warnte aber vor einer Überinterpretation, da es keine Kontrollgruppe gegeben habe, wie dies bei einem klinischen Test üblich wäre. Remdesivir ist noch nicht als Arzneimittel zugelassen, seine Wirkung gegen Covid-19 wird derzeit erprobt. Ursprünglich wurde das Mittel gegen das Ebolafieber entwickelt.

Zuletzt hatte auch Christoph Wenisch, Abteilungsvorstand der 4. Medizinischen Abteilung mit Infektions- und Tropenmedizin des Kaiser Franz Josef-Spitals in Wien, erklärt, dass es schon bis Sommer ein Medikament zur Behandlung von COVID-19-Patienten geben könnte. In einem ORF-Interview für die ZIB2 berichtete er am Sonntagabend von neuesten Erkenntnissen zur Therapie der Krankheit, ohne im Detail auf Produkte einzugehen: „Es gibt ein neues Virusmittel, das auch für Ebola-Patienten entwickelt worden ist und ein vielversprechendes Ergebnis in einer ersten Hypothesen generierenden Studie geliefert hat.“ Hier müsse aber noch eine „saubere doppelblind randomisierte Studie gemacht“ werden. (red)

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