Fachleute warnen Veganer:innen vor Industrie-Junk

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Eine Studie zeigt, dass mehr als die Hälfte der Veganer:innen hauptsächlich verarbeitete Lebensmittel isst. Fachleute der MedUni Wien empfehlen Alternativen.

Im Zuge einer Studie der Medizinischen Universität Wien konnten Wissenschaftler:innen feststellen, dass es zwei Gruppen von Veganer:innen gibt: Sie nennen sie die Convenience-Gruppe und die gesundheitsbewusste Gruppe. Erstere zeichnet sich dadurch aus, dass sie vorwiegend auf verarbeitete Lebensmittel zurückgreift – dazu zählen verarbeiteten Fisch- und Fleischalternativen, vegane pikante Snacks, Soßen, Kuchen und anderen Süßigkeiten, Fertiggerichte, Fruchtsäfte sowie raffinierte Getreidesorten. Mit veganen Fleisch- und Milchalternativen wird in Europa mittlerweile ein jährlicher Umsatz von 1,7 Milliarden Euro erreicht. „Die negativen Auswirkungen von industriell verarbeiteten Lebensmitteln auf die Gesundheit sind inzwischen eindeutig in Studien bewiesen“, betont Maria Wakolbinger vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Sandra Haider die Forschungsgruppe geleitet hat.

„Bei hauptsächlichem Konsum von Fertignahrung ist für Menschen, die sich mit Mischkost ernähren, ein höheres Risiko für Gesamtsterblichkeit um 29 Prozent, Übergewicht beziehungsweise Adipositas um bis zu 51 Prozent, Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 29 Prozent oder auch für Diabetes mellitus Typ 2 um 74 Prozent wissenschaftlich belegt“, mahnt Wakolbinger. Anders als die Convenience-Gruppe verzehren die als gesundheitsbewusst eingestuften Veganer:innen (47 Prozent) mehr Gemüse, Obst, Eiweiß- und Milchalternativen, Kartoffeln, Vollkornprodukte, pflanzliche Öle sowie Fette und kochen häufiger mit frischen Zutaten.

Immerhin 60 Prozent der Studienteilnehmer:innen geben an, dass Gesundheit mit ein Grund für ihren veganen Ernährungsstil ist, an erster und zweiter Stelle stehen allerdings das Tierwohl (91 Prozent) und Umweltschutz (73 Prozent). Die Studie zeigt außerdem, dass Veganer:innen mehr Bewegung machen als die österreichische Durchschnittsbevölkerung, die Angehörigen der Convenience-Gruppe liegen aber auch hier hinter der gesundheitsbewussteren Gruppe. (kagr)

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