Fälschungsrichtlinie: Positive Bilanz über digitales Sicherheitssystem

Während gefälschte Medikamente immer mehr zum globalen Problem werden, hat die europäische Pharmabranche mit dem digitalen Sicherheitssystem für rezeptpflichtige Arzneimittel einen starken Schutzschild gegen Fälschungen geschaffen. Nun wurde Bilanz gezogen.

Die Coronakrise verhalf Fake-Medikamenten zu einem neuerlichen Boom. Kriminelle Banden nutzten die Pandemie schamlos aus, um gefälschte, wirkungslose oder gesundheitsgefährdende Medikamente großflächig abzusetzen. Eine digitale Road Show des österreichischen Systembetreibers AMVS (Austrian Medicines Verification System) gab nun aktuelle Einblicke in den laufenden Betrieb in das vor zweieinhalb Jahren implementierte System. Das digitale Sicherheitssystem für rezeptpflichtige Arzneimittel, das im Rahmen der EU-Arzneimittel-Fälschungsrichtlinie (2011/62 EU) startete, konnte bisher erfolgreich verhindern, dass Fälschungen in die legale Lieferkette gelangen, sagten die Verantwortlichen.

Allein in Österreich überprüfen 1.400 Apotheken und 810 hausapothekenführende Arztpraxen täglich die Sicherheitsmerkmale von über 600.000 Packungen, bevor sie diese an Kunden und Patienten abgeben. Insgesamt haben hierzulande bereits über 560 Millionen Packungen das digitale Sicherheitssystem durchlaufen, teilte die AMVS bei ihrer digitalen Road Show für alle involvierten Stakeholder (pharmazeutische Industrie, Großhändler, hausapothekenführende Ärzte, öffentliche Apotheken und Anstalts-Apotheken) mit. Dabei haben sich die anfänglichen Prozessfehler auf geringfügige 0,013 % reduziert.

„Wir sind mit dem Fortschritt des Sicherheitssystems zufrieden und haben nun ein wirkungsvolles Mittel gegen den jüngsten Anstieg der Produktpiraterie in Europa. So sichern wir die legale Lieferkette zum Wohle aller, bis hin zu den Patientinnen und Patienten“, sagte Alexander Herzog, Vorsitzender der AMVS-Muttergesellschaft AMVO (Austrian Medicines Verification Organization. „Weil in Österreich alle Stakeholder gemeinsam den Zug zum Ziel haben, konnte das digitale Sicherheitssystem von Beginn an Fortschritte machen und die legale Lieferkette der verschreibungspflichtigen Arzneimittel absichern“, betonte der stellvertretende AMVO-Vorsitzende Wolfgang Andiel. AMVS-Geschäftsführer Christoph Lendl, gab mit seinem Team einen aktuellen Überblick über den laufenden Betrieb und hielt dabei fest: „Das System läuft gut und wird von allen Teilnehmern vollumfänglich genutzt. Durch die hervorragende Zusammenarbeit aller Stakeholder sind wir sowohl bei den Transaktionen als auch bei den geringen Fehlalarmen europaweit unter den Top 3.“ (red)

Kurzumfrage: Wie funktioniert die Umsetzung der Fälschungsrichtlinie?