Grazer Forscher testen für Marsmission auf ISS die Mikroorganismen

Das Mikrobiom auf der Raumstation ISS gleicht einem Durchschnittsbadezimmer – das ist eines der Ergebnisse einer Studie von Grazer Forschern.

In rund 15 bis 20 Jahren könnte es bereits soweit sein und die erste bemannte Mission zum Mars an den Start gehen. Dabei muss sichergestellt werden, dass die Astronauten während der mehr als 500 Tage dauernden Reise gesund bleiben und Mikroorganismen die Gesundheit nicht negativ beeinflussen. Ebenso dürfen Mikroben keinen schädlichen Einfluss auf die Technik an Bord ausüben.

Wissenschafter an der Med Uni Graz haben nun Proben von der Internationalen Raumstation ISS untersucht und herausgefunden, dass wohl keine direkte Gefahr vom Mikrobiom in einem Raumschiff für die Besatzung ausgeht. Dennoch müssen Qualitätsstandards entwickelt werden, um die Stabilität des Kernmikrobioms sicherzustellen, um so Epidemien oder technische Schwierigkeiten verhindern zu können. Die Forschungsergebnisse wurden aktuell in Nature Communications publiziert.

Im Rahmen des von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG geförderten Forschungsprojektes „Archaeelle und bakterielle Extremophile an Bord der Internationalen Raumstation – ARBEX“ wurden die Auswirkungen der Bedingungen der ISS auf die Diversität und Funktion der Mikroorganismen an Bord untersucht, und mit dem „normalen“ Mikrobiom von Gebäuden und Umgebungen auf der Erde verglichen. Innerhalb dieses Projektes fand eine Probennahme auf der ISS statt: Angeleitet vom Team um Christine Moissl-Eichinger, Professorin für Interaktive Mikrobiomforschung an der Medizinischen Universität Graz, entnahm ein Astronaut Wischproben von verschiedenen Oberflächen in der ISS. Die Wischproben aus der ISS wurden in mühevoller Kleinarbeit mittels „next-generation sequencing“ und kultivierungsbasierten Ansätzen analysiert. Das internationale Team (Österreich, Deutschland, Großbritannien, Russland, Niederlande) gibt nun nach sorgfältiger Analyse Entwarnung: „Das ISS Mikrobiom unterscheidet sich bezüglich Antibiotika-Resistenzen und anderer, möglicherweise gesundheitsbeeinträchtigenden Eigenschaften, nicht vom Mikrobiom einer Innenraum-Umgebung auf der Erde und entspricht etwa einem klassischen Badezimmer-Mikrobiom, bestehend aus einer Mischung von Haut-, Darm- und Umgebungsmikroorganismen“, fasst Moissl-Eichinger zusammen. (red)