Impfende Apotheker: Positive Bilanz in Frankreich

Frankreichs Apotheker dürfen seit einem Jahr gegen Grippe impfen. Die Bilanz nach einem Jahr Impfbetrieb in den Apotheken ist laut französischer Apothekerkammer erfreulich, berichten Apothekenvertreter aus Österreich.

Die erste nationale Impfaktion in Frankreich lief zwischen 15. Oktober 2019 und 29. Februar 2020. Bis Ende Dezember 2019, also innerhalb von nur etwa elf Wochen, wurden 2,3 Million Menschen in den Apotheken geimpft, das entspricht 26,7% aller Grippeimpfungen in Frankreich, berichtet die Österreichische Apothekerkammer. „Viele Patienten in Frankreich finden es bequemer, sich ohne Termin in der Apotheke mit ihren längeren Öffnungszeiten impfen zu lassen als in der Arztpraxis“, heiß es dazu aus Paris, wird in einer Aussendung am Wochenende betont. Die Datenlage für die Monate ab März ist Corona-bedingt allerdings lückenhaft. Vor allem ältere Personen hätten das Impfangebot der Apothekerschaft unerwartet häufig angenommen, resümiert die französische Kammerpräsidentin Carine Wolf-Thal, laut ÖAK. „Wir haben die erreicht, die wir erreichen wollten, darunter auch viele Über-70-Jährige, die sich noch nie gegen Grippe impfen ließen.“ Das habe die Vorbehalte der Ärzte entkräftet. Teilweise stiegen durch das höhere Bewusstsein auch die Impfraten in den Praxen, so Wolf-Thal.

„Die Bemühungen, der österreichischen Apothekerinnen und Apotheker, von der Politik eine Ausweitung der Impferlaubnis für einschlägig ausgebildete Apothekerinnen und Apotheker zu erwirken, erhalten mit dieser Meldung aus Frankreich weiteren Auftrieb“, gibt sich die Kammer zuversichtlich: „Das aktuelle Beispiel Frankreich lässt auch für Österreich, wenn Apothekerinnen und Apotheker Impfungen vornehmen dürfen, einen merkbaren Anstieg der bei uns niedrigen Durchimpfungsrate erwarten. Dazu käme eine signifikante Entlastung des Gesundheitssystems“, zeigt sich Susanne Ergott-Badawi, Präsidiumsmitglied der Österreichischen Apothekerkammer, überzeugt. Nicht zuletzt entspreche eine Erweiterung des apothekerlichen Leistungsspektrums durch das Impfen in der Apotheke voll und ganz dem Berufsethos der Apotheker. Ergott-Badawi: „Wir sind immer und überall für die Menschen da. Dem Impfen in der Apotheke gehört die Zukunft. 36 Länder und Territorien weltweit, mehr als ein Drittel davon in Europa, weisen hier den Weg. Je früher die Impferlaubnis Apothekerinnen und Apotheker auch in Österreich kommt, desto besser für die Menschen und das Gesundheitssystem.“ (red)

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